Aggressiver Angreifer auf der Oppositionsbank
Strache gibt den Wütenden, man merkt aber Anspannung
Bundeskanzler möchte FPChef Heinz-Christian Strache gerne werden. Immerhin attestiert ihm Stefan Verra schon eine Gemeinsamkeit mit dem amtierenden Regierungschef Christian Kern: „Wie Kern hat Strache es verstanden, dass man Menschen auf ihrer emotionalen Ebene erreichen muss.“
Strache sei „unglaublich gut darin, wütend zu sein“und sich damit auf die gleiche Ebene all jener zu stellen, die mit den herrschenden Zuständen unzufrieden sind. „Er haut auf den Tisch, seine Mimik ist aggressiv, er spricht mit vorwurfsvoller Stimme, gibt sich also genauso „ang’fressen“wie die Leute am Stammtisch, die Angst um ihren Job oder vor Fremden haben.“
Verras Beobachtung: „Strache macht extrem scharfe Handkantenschläge. Wenn er spricht, neigt er den Körper in fast schon aggressiver Weise nach vorne.“Das wirke natürlich sehr angriffig, ganz so, wie es sich für einen Oppositionsführer gehört. Der Chef der Blauen verleihe seinen Worten zudem „starken Nachdruck“, indem er auch mit dem ganzen Körper im Rhythmus wippt. Es gibt bei Strache auch einen Aufbau der Rede: gegen Ende hin immer lauter und aggressiver, „extrem hart und zackig“. Bei Wahlkampfauftritten werfe Strache gerne die Arme in die Höhe. Wer dies tue, wolle sich größer machen.
Naturtalent Jörg Haider
Nach Verras Ansicht hat Strache seine Oppositionsrolle recht gut drauf. Aber er sei oft sehr angespannt und stereotyp. „Er ist kein solches Naturtalent. wie Jörg Haider eines war, dafür ist er zu wenig elegant, zu wenig smooth.“Strache fehle „die Souveränität eines Alphatieres“, meint Verra und findet: „In der Opposition macht er sich prima, doch ich bezweifle, dass er so wandlungsfähig ist, um auch einen Verantwortungsträger überzeugend rüberzubringen.“
Einprägsam findet Verra Straches häufiges Blinzeln, welches er so in die Körpersprache übersetzt: „Die Augen sind unser stärkster Kanal zur Aufnahme. Wenn man etwas nicht wahrhaben will oder sich mit Gegenargumenten nicht beschäftigen will, dann kommt es schnell vor, dass man die Augen schließt oder blinzelt.“