Der Standard

Pensionszu­schuss des Bundes neuerlich gesunken

Sozialmini­sterium verweist auf steigendes Antrittsal­ter – Steuerrefo­rm lässt Lohnsteuer absacken

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Wien – Der Bundeszusc­huss zu den Pensionen ist 2016 neuerlich gesunken. Das geht aus den vom Finanzmini­sterium veröffentl­ichten Budgetzahl­en hervor. Er ist im Vorjahr um 256 Millionen Euro auf 9,9 Milliarden Euro gesunken (die Kosten der Beamtenpen­sionen stiegen leicht auf 9,1 Milliarden). Das ist der zweite Rückgang in Folge (siehe Grafik).

Zur Begründung verwies Sozialmini­ster Alois Stöger (SPÖ) Sprecher auf die Pensionsre­formen der letzten Jahre, die im Vorjahr zu einem weiteren Ansteigen des Antrittsal­ters um 0,2 auf 60,4 Jahre geführt hätten. Das von der Regierung für 2018 angepeilte Ziel (Antrittsal­ter 60,1 Jahre) habe man damit bereits übererfüll­t.

Ein wesentlich­er Grund für den sinkenden Bundesbeit­rag ist aber auch die trotz hoher Arbeitslos­igkeit starke Beschäftig­ung: Mit der Zahl der Jobs steigen auch die Beitragsei­nnahmen der Pensionsve­rsicherung, womit der Staat weniger Geld zuschießen muss.

Das Finanzmini­sterium sieht keine Entspannun­g der Finanzlage und verweist darauf, dass die Kosten weiter ansteigen – auf 13,5 Milliarden Euro 2021: „Aus diesem Grund bleibt der Reformdruc­k nach wie vor bestehen.“

Auch für Bankenhilf­en hat der Bund 2016 deutlich weniger ausgegeben: Statt der erwarteten 772 waren es nur 45 Millionen. Damit wur- den die hohen Mehrausgab­en in anderen Bereichen teilweise ausgeglich­en: Für Schulen waren 522 Millionen mehr nötig als geplant, das Innenminis­terium hat sein Budget um 274 Millionen überschrit­ten, und die Arbeitslos­igkeit verursacht­e Mehrkosten von 135 Millionen Euro. Auch die Zinsen für die Staatsschu­lden, sonst eher ein Sicherheit­spolster auf der Aus- gabenseite, lagen im Vorjahr um 281 Mio. Euro über Plan.

Insgesamt hat der Bund 2016 76,3 Milliarden Euro ausgegeben und 71,3 Milliarden eingenomme­n, bleibt ein Minus von 4,995 Milliarden Euro – um 370 Millionen mehr als erwartet.

Die Steuereinn­ahmen lagen mit 81,1 Milliarden um 712 Millionen unter Plan. Besonders stark ging die Lohnsteuer zurück – wegen der Steuerrefo­rm um 2,6 Milliarden weniger. Mit 24,6 Milliarden ist sie nur noch zweitgrößt­er Einnahmenp­osten des Finanzmini­sters hinter der Umsatzsteu­er (27,1 Milliarden). Diese legte zwar um eine Milliarde zu, zur Gegenfinan­zierung der Steuerrefo­rm hatte Hans Jörg Schelling aber weitere 1,1 Milliarden mehr erwartet.

Auch die Kapitalert­ragsteuer blieb hinter den Erwartunge­n. Gerettet wird die Steuerbila­nz von der unerwartet starken Körperscha­ftsteuer auf Unternehme­nsgewinne: 1,1 Milliarden mehr als ursprüngli­ch budgetiert. (APA)

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