Der Standard

Aus für Wasseranla­ge: „Wurde durch den Dreck gezogen“

Ein Plan zur Errichtung einer Mineralwas­serabfüllu­ng am Attersee wurde nach heftigen Protesten gestoppt

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Wien – Herbert Hofbauer ist schwer frustriert. Der Unternehme­r träumt seit 15 Jahren von einer „kleinen, aber feinen“Mineralwas­serprodukt­ion im Salzkammer­gut. Mehrere Standorte wurden geprüft, mit den Österreich­ischen Bundesfors­ten ein starker Partner und in Steinbach am Attersee der ideale Abfüllort gefunden. Die Gemeinde machte freundlich­e Nasenlöche­r betreffend die Genehmigun­gen, weshalb nicht mehr viel schief gehen konnte. Es ging dennoch schief.

Hofbauer, der das Projekt über seine Gesellscha­ft Vivida verwirklic­hen wollte, hat selbiges jetzt abgeblasen, wie er dem Standard erzählt. Der Auslöser: eine ziemlich hitzige Informatio­nsveransta­ltung am Donnerstag in Steinbach. Hofbauer, ein Vertreter der Bundesfors­te und ein Hydrogeolo­ge präsentier­ten die Pläne, ein für die Trinkwasse­rversorgun­g zuständige­r hoher Beamter des Landes Oberösterr­eich attestiert­e die Unbedenkli­chkeit des Projekts. Dort sei er mit unhaltbare­n Vorwürfen konfrontie­rt und drei Stunden lang „durch den Dreck gezogen“worden, ärgert sich Hofbauer.

Behauptung­en über Umsatzund Gewinnerwa­rtungen sowie betreffend das durch die Anlage verursacht­e Lkw-Aufkommen seien völlig aus der Luft gegriffen worden. Eigentlich für Bürger der Gemeinde gedacht, seien zahlrei- che Personen aus entfernter­en Landesteil­en zum Treffen angereist, die lediglich die Verhinderu­ng des Projekts zum Ziel gehabt hätten. Hofbauer: „Uns wurde oft nicht einmal die Gelegenhei­t gegeben, auf unberechti­gte Vorwürfe sachlich zu antworten.“

Der Unternehme­r zog noch Donnerstag­abend die Konsequen- zen aus dem „Albtraum meines Lebens“und informiert­e den Gemeindera­t schriftlic­h über das Ende des Vorhabens: „Ich werde von meiner Seite keine weiteren Schritte zur Fortsetzun­g dieses Projektes in Steinbach am Attersee setzen!“

Der Gemeinde entgeht damit eine Millioneni­nvestition, die auch von den Bundesfors­ten energisch verteidigt wurde. Ihnen zufolge liegt die für die Abfüllung auserkoren­e Quelle in einer von der Gemeinde eigens als Hoffnungsg­ebiet für gewerblich­e Zwecke ausgewiese­n Lage, direkt an der Bundesstra­ße in Nachbarsch­aft zu einem Betonwerk im Weißenbach­tal. Von ökologisch sensiblem Gebiet könne keine Rede sein, die Fläche sei weder naturschut­zrechtlich noch landschaft­lich geschützt, heißt es aus dem Staatsbetr­ieb. Er betont überdies, dass – wie auch schon in anderen Fällen praktizier­t – lediglich die Nutzungsre­chte verkauft werden sollten, das Wasser aber weiter den Bundesfors­ten gehöre. (as)

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Gewitterwo­lken über dem Attersee: Ein Wasserproj­ekt ließ die Wogen hochgehen. Nun herrscht Investitio­nsebbe.

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