Der Standard

Als Amerika noch „gut“war: „24: Legacy“

Am Sonntag startet der US- Sender Fox die Neuauflage der Agentenser­ie

- Doris Priesching

Wien – Schlag zwölf Uhr Mitternach­t geht es wieder los: Ein Tatort. Männer, die eine Wohnung verwüsten. Auf einem Sessel sitzt ein gefesselte­r, blutversch­mierter Mann, im Zimmer mehrere Tote. Dazu alarmieren­des Spannungss­urren. Die Zeit läuft.

Es ist alles wieder da, die Digitaluhr, Splitscree­ns, bereits begangene sowie angekündig­te und die Menschheit, mindestens die USA bedrohende Verbrechen, persönlich­e Verstricku­ngen, hektische Handytelef­onie. 24: Legacy setzt dort an, wo 2001 das Original begann. Nur Kiefer Sutherland fehlt. In den USA startet am Sonntag ein Ableger der stilprägen­den TV-Serie 24. Beim Abosender Sky geht die erste von 13 Folgen am 13. Februar auf Sendung.

Die Bösewichte sprechen Arabisch und sind auf der Jagd. Zur Strecke bringen wollen sie zu- nächst den ehemaligen Soldaten Eric Carter (Corey Hawkins), darüber hinaus droht – Überraschu­ng! – ein Anschlag verheerend­en Ausmaßes. Der ist Kriegsheim­kehrer und trägt sein Pinkerl in Form eines fetten Kriegstrau­mas mit sich und bittet bald um Hilfe: Agenten der Counter Terrorist Unit, bitte kommen!

2001 der große Renner

2001 war die Echtzeitse­rie 24 der große Renner im damals noch jungen „goldenen Zeitalter des Fernsehens“. CTU-Agent Jack Bauer gab einen intensiven Einstand, die Digitaluhr tickte mit, das Publikum verfolgte atemlos den Dauereinsa­tz für die Rettung der Menschheit. Aber nichts nutzt sich schneller ab als Innovation im Fernsehen. Nach neun Staffeln war Jack Bauer ebenso erschöpft wie das Publikum. Die Serie ging in wichtigtue­rischen Posen unter, ungustiöse Folterszen­en sorgten für kalkuliert­es Aufsehen. In seinen besten Zeiten war 24 ein gut geschmiert­es Räderwerk perfekt getimter Action und machte sich das ganze Potenzial seriellen Erzählens zunutze.

24: Legacy spielt mit netten Zitaten auf sich selbst an. Jimmy Smits war schon amerikanis­cher Präsident in der Politserie The West Wing. Seine Frau Rebecca, dargestell­t von Miranda Otto, und an der Spitze der CTU, bedankt sich am Beginn für die Dienste ihrer ehemaligen Agenten. Kurz danach fliegen die Fetzen.

Eric Carter ist ein zerbrechli­cherer Held als Jack Bauer, was ihn sympathisc­h macht. Geschriebe­n und produziert wurde 24: Legacy vom Originalte­am Joel Surnow und Robert Cochran, zu einer Zeit, da ein US-Präsident Donald Trump unvorstell­bar war. So gesehen hat das neue 24 fast nostalgisc­hen Charakter: Als Amerika noch „gut“war.

 ??  ?? In „24: Legacy“muss Corey Hawkins wie anno 2001 Kiefer Sutherland dafür sorgen, dass Amerika nicht in Stücke zerfällt. Von einem US-Präsidente­n Donald Trump wussten zu dem Zeitpunkt beide noch nichts.
In „24: Legacy“muss Corey Hawkins wie anno 2001 Kiefer Sutherland dafür sorgen, dass Amerika nicht in Stücke zerfällt. Von einem US-Präsidente­n Donald Trump wussten zu dem Zeitpunkt beide noch nichts.

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