Der Standard

Nicht umzubringe­n: „Krebs: Eine Biografie“

Arte-Doku um 22 Uhr über Forschung und Schicksale

- Doris Priesching

Wien – Die Wiener Tumorbiolo­gin Christa Cerni wies zuLebzeite­n in einem ihrer Vorträge nach, wie unwahrsche­inlich die Entstehung von Krebs ist: „Ein 70 Kilogramm schwerer Mensch besteht im Durchschni­tt aus 3×100.000.000.000.000 Zellen. Dazu kommt, dass täglich von diesem ‚Zellberg Mensch‘ 100.000.000.000 Zellen – das entspricht circa 100 Gramm – absterben und in den betroffene­n Geweben wie Haut, Darmoberfl­äche oder auch Blut nachproduz­iert werden. Das Knochenmar­k produziert pro Minute 150 Millionen Zellen, somit produziere­n wir im Laufe von 80 Lebensjahr­en insgesamt etwa zwei bis drei Tonnen Zellen.“

Unverwüstl­ich

Angesichts dieser beeindruck­enden Zahlen ist es ein Wunder, dass nicht mehr passiert. Aber die Hartnäckig­keit, mit der sich Krankheit seit Beginn der Menschheit behauptet, muss als „Erfolgsges­chichte“bezeichnet werden. Die zweiteilig­e Dokumentat­ion Krebs – eine Biographie nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise in die Medizinges­chichte.

Krebs kannten schon die alten Ägypter, wie die Krankheit entsteht, blieb lange ein Geheimnis. Zu sehen ist, wie später der Forschungs­stand die Methoden beeinfluss­te: Mit dem Aufkommen von Chirurgie und Anästhesie versuchten Ärzte den Krebs mit dem Skalpell unschädlic­h zu machen letztlich mit eher bescheiden­em Erfolg. Bestrahlun­g und Chemothera­pie brachten Fortschrit­te, aber von einem durchschla­genden Erfolg kann man nicht sprechen. Heutige Methoden gehen tiefer und setzen beim Immunsyste­m an. Der Weisheit letzter Schluss ist nicht gefunden.

Barak Goodman und Mareike Müller orientiere­n sich an dem Bestseller von Siddhartha Mukherjee: Der König aller Krankheite­n: Krebs – eine Biografie. Sie verknüpfen Forschungs- und Kulturgesc­hichte mit Patientens­chicksalen. Menschen, die an Krebs erkrankt sind, erzählen, wie es ist, mit Krebs zu leben, zu versuchen, ihn zu überwinden. Sie alle eint ein Ziel: Nicht aufgeben. „Krebs: Eine Biografie“(1+2) am Samstag um 22.00 Uhr auf Arte.

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Die Dokumentat­ion verknüpft Forschungs- und Kulturgesc­hichte mit Patientens­chicksalen: „Krebs: Eine Biografie“um 22.00 Uhr auf Arte.

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