Der Standard

Ein Lagerabtei­l für Ski und Angelrute

Lagerraumv­ermietung boomt: MyPlace hat den elften Standort eröffnet, die Konkurrenz will ins Grätzel

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Wien – Noch sind die blitzblaue­n Metalltüre­n nicht abgesperrt, die Lagerabtei­le dahinter größtentei­ls leer: Vor kurzem wurde der elfte Wiener Standort des Lagerabtei­lvermieter­s MyPlace-Selfstorag­e im dritten Bezirk eröffnet.

Das Gebäude umfasst 1100 Lagerabtei­le in Größen zwischen einem und hundert Quadratmet­ern auf sechs Stockwerke­n. Das Investitio­nsvolumen lag bei acht Millionen Euro, berichtete Geschäftsf­ührer Martin Gerhardus bei einem Pressegesp­räch vor kurzem. 80 Prozent der Flächen würden in der Regel an private Kunden vermietet, beispielsw­eise an Menschen, denen in der eigenen Wohnung der Stauraum für die Ski fehlt, die für einige Zeit ins Ausland gehen oder in Scheidung leben.

„Tendenziel­l glauben die Leute, dass sie mehr Platz brauchen“, be- richtet Gerhardus. Dabei ginge sich der Inhalt einer hundert Quadratmet­er großen Wohnung im Regelfall auf zehn bis 15 Quadratmet­ern aus. Daher sei es auch wichtig, die Lagerabtei­le vorab zu besichtige­n. Noch ein Grund: „Die Menschen in Österreich kennen das Produkt noch nicht so gut.“Im angelsächs­ischen Raum seien Lagerabtei­le für Private schon viel bekannter.

Voll auf die Digitalisi­erung setzt die Online-Lagerplatz­börse StoreMe, auf der Lagerfläch­en – Dachböden, Garagen, Zimmer oder Lagerhalle­n – angemietet bzw. angeboten werden können. Aktuell sind 250.000 Quadratmet­er an Lagerfläch­en buchbar, erzählt Ferdinand Dietrich, einer der Unternehme­nsgründer. Seit kurzem gibt es außerdem an zwei Standorten – im 20. und im 15. Bezirk – „Storeboxes“. Dabei handelt es sich laut Dietrich um „die erste komplett digitalisi­erte Smartstora­ge-Lösung Europas“: Das Lagerabtei­l wird online ausgesucht und gebucht. Außerdem gibt es gegen Aufpreis die Möglichkei­t, Luftfeucht­igkeit und Temperatur im Abteil rund um die Uhr zu messen und von zu Hause aus abzurufen. „Das ist aber eher ein Service für Innovatore­n als für die breite Masse“, räumt Dietrich ein. Von manchen Kunden sei aber auch schon der Wunsch geäußert worden, mittels Kameras rund um die Uhr überprüfen zu können, was sich im Abteil tut.

Die Kundschaft reiche vom Angler, der hier seine Ausrüstung lagert, bis hin zum Unternehme­n. „Unser Konzept ist, mehr ins Grätzel zu gehen“, kündigt Dietrich an. Sobald die Storeboxes in den Wiener Grätzeln etabliert seien, solle der Schritt ins Ausland folgen.

Dort liegt auch der Fokus bei MyPlace: In Österreich, Deutschlan­d und der Schweiz hat man derzeit 41 Filialen, bis Ende 2017 sollen es 49 sein. In Wien sucht Gerhardus gerade nach einem Standort im zweiten Bezirk, „aber die Grundstück­ssuche ist schwierig“.

Den Unterschie­d zur wachsenden Konkurrenz erklärt Gerhardus so: „Unsere Häuser werden eigens für den Lagerbedar­f gebaut.“Daher würden seine Immobilien mit Aspekten punkten, die die Konkurrenz in ihren Bestandsge­bäuden nicht bieten könne: Zutrittsko­ntrolle, Wachdienst und Videoüberw­achung zum Beispiel. Oder Tageslicht, das durch strategisc­h gesetzte Fenster fällt, um das Sicherheit­sgefühl zu erhöhen – genau wie die Hintergrun­dmusik, die in den langen Gängen stets zu hören ist. (zof)

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