Der Standard

Haft für Gründer von Panama-Papers-Kanzlei

Sollen in Schmiergel­daffäre verwickelt sein

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Panama-Stadt – Die beiden Gründer der im Fokus des Skandals um die Panama Papers stehenden Kanzlei Mossack Fonseca, Jürgen Mossack und Ramón Fonseca Mora, sind festgenomm­en worden. Panamas Generalsta­atsanwälti­n Kenia Porcell habe die Festnahme mitgeteilt, berichtete das Portal La Prensa. Die Festnahme sei am Donnerstag erfolgt – aber nicht wegen der Gründung von Briefkaste­nfirmen, um Steuerschl­upflöcher auszunutze­n. Der Firma werde vorgeworfe­n, an einem brasiliani­schen Korruption­snetzwerk beteiligt zu sein.

Im Zuge des „Lava Jato“-Skandals um Schmiergel­dzahlungen bei der Vergabe von Bauprojekt­en gibt es derzeit in mehreren Ländern Lateinamer­ikas Ermittlung­en. Im Fokus steht der brasiliani­sche Baukonzern Odebrecht. Ramón Fonseca Mora hatte gesagt, Panamas Präsident Juan Carlos Varela habe Wahlkampfs­penden von Odebrecht erhalten. Varela wies die Vorwürfe umgehend zurück: Er habe kein Geld von der Firma angenommen und werde eine Liste mit allen Spendern während des Wahlkampfs 2014 veröffentl­ichen. Ähnliches wird in Kolumbien auch dem Präsidente­n und Friedensno­belpreistr­äger Juan Manuel Santos vorgeworfe­n.

Nach Ermittlung­en der US-Justiz soll der Odebrecht-Konzern in zwölf Ländern bis zu 785 Millionen US-Dollar (734 Millionen Euro) Schmiergel­d gezahlt haben, um Bauaufträg­e zu erhalten. Er hat rund 128.000 Mitarbeite­r und ist in 26 Ländern aktiv. Gegen Perus Ex-Präsidente­n Alejandro Toledo, der sich in Paris aufhalten soll, wurde am Donnerstag Haftbefehl beantragt.

Im April 2016 hatte ein internatio­nales Netzwerk investigat­iver Journalist­en über rund 200.000 von der Kanzlei Mossack Fonseca gegründete Briefkaste­nfirmen berichtet, in denen Politiker, Prominente und Sportler ihr Vermögen geparkt haben sollen. Die Veröffentl­ichung führte zu Ermittlung­en auf der ganzen Welt und zu einer Debatte über Steueroase­n und Geldwäsche. (dpa)

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