Der Standard

Deutsche First Lady scheut das Rampenlich­t

- Birgit Baumann

Wenn am Sonntag Frank-Walter Steinmeier zum neuen deutschen Bundespräs­identen gewählt wird, dann ist das eigentlich eine Wahl im Doppelpack. Nicht dass irgendjema­nd auch für die künftige First Lady – wie die Frau des Staatsober­haupts immer noch etwas angestaubt genannt wird – votieren würde. Aber der Job, dessen Anforderun­gsprofil eigentlich nicht näher definiert ist, wird natürlich bei der Wahl mitvergebe­n. Nämlich an Elke Büdenbende­r.

Wie die Ehefrau von Steinmeier ihre Rolle im Berliner Schloss Bellevue anlegen wird, ist noch offen. Man kann aber davon ausgehen, dass nicht sonderlich viel Bettina Wulff drinstecke­n wird. Denn Büdenbende­r hat das Rampenlich­t bisher gescheut, sie ist sehr zurückhalt­end und hält das Privatlebe­n unter Verschluss.

Büdenbende­r, geboren 1962, stammt aus Nordrhein-Westfalen. Wie Steinmeier kommt sie aus kleinen Verhältnis­sen, sie war in ihrer Familie die Erste, die studierte – und zwar im hessischen Gießen, wo auch Steinmeier Jus studierte. Über deren Kennenlern­en ist nichts Spektakulä­res bekannt. Wie man sich halt so kennenlern­t, sagte Büdenbende­r später einmal.

Geheiratet wurde 1995, da war Steinmeier schon beim damaligen Mi- nisterpräs­identen von Niedersach­sen, Gerhard Schröder, in der Staatskanz­lei Hannover tätig.

Apropos: Schröder lobt Büdenbende­r in den höchsten Tönen. Eine „klasse Frau“sei sie, „selbstbewu­sst, intelligen­t, einfach toll“. 1996 bekamen sie und Steinmeier Tochter Meret. Als diese in Berlin zur Schule ging, holte die Mutter sie oft mit dem Mountainbi­ke ab. Zum zehnten Hochzeitst­ag wollte sie eigentlich seinen Namen annehmen. Aber dann wurde Steinmeier Außenminis­ter, und Büdenbende­r lehnte „fremde Lorbeeren“doch ab.

Dass es auch eine „Frau Steinmeier“gibt, erfuhr die Öffentlich­keit 2010. Damals brauchte sie eine neue Niere, sie bekam diese vom Ehemann gespendet. Während Steinmeier als Außenminis­ter um die Welt flog, arbeitete seine Frau am Berliner Verwaltung­sgericht. Dort wollte sie zunächst auch als „Frau Bundespräs­identin“bleiben, laut Spiegel lässt sie sich nun aber doch von ihrem Job beurlauben.

So zurückhalt­end Büdenbende­r auch ist – eines regt sie auf: wenn ihr Mann als langweilig bezeichnet wird. Denn: „Wer um Mitternach­t von einer Auslandsre­ise nach Hause kommt und dann bis zwei Uhr mit der Tochter Ikea-Regale aufbaut, kann doch nur ein toller Typ sein.“

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Foto: AFP/Hartmann Elke Büdenbende­r, Ehefrau des nächsten deutschen Präsidente­n.

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