Der Standard

Unehelich Geborene könnten bald in der Mehrheit sein

Immer mehr Eltern unverheira­tet, Trend setzt sich fort – in Kärnten schon in der Überzahl

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Mit dem sinkenden Bekenntnis zur institutio­nalisierte­n Religion scheint in Österreich auch der Sinn für das Sakrament der Ehe nachhaltig abhandenzu­kommen – zumindest jenen Eltern, die Wert darauf legen, nicht erst nach der Geburt zu heiraten. Das prozentuel­le Verhältnis von 87 ehelich zu 13 unehelich geborenen Kindern Anfang der 1970er-Jahre ist längst auf dem Weg sich umzukehren.

2015 hatten nur mehr 57,9 Prozent der Kinder verheirate­te Eltern, während 42,1 Prozent der Säuglinge zu jener Gruppe zählten, die der Volksmund früher abfällig „Bas- tarde“nannte und als „Kegel“sprichwört­lich den „Kindern“hintanstel­lte (siehe Grafik links).

In Kärnten ist dieser Umbruch bereits erfolgt, und die ehelich geborenen Kinder sind seit 2004 in der Unterzahl; 2015 kamen 53 Prozent der Babys als Kinder unverheira­teter Eltern zur Welt. Die Steiermark ist der nächste logische Kandidat, dort sank der Anteil der ehelichen Kinder seit Ende der 1980er-Jahre von rund 70 auf 50,4 Prozent.

Wien: Zwei Drittel „legitimier­t“

In Wien kommen noch fast zwei Drittel der Kinder „legitimier­t“zur Welt, doch auch in der Bundeshaup­tstadt neigt sich die statistisc­he Kurve wie in allen Bundesländ­ern über Konfession­s- und Nationalit­ätsgrenzen der Eltern hinweg nach unten.

Setzt sich der Trend der jüngeren Vergangenh­eit fort, dann könnten in Österreich bereits in den 2020er-Jahren in der Mehrzahl Kinder als Nachkommen unverheira­teter Eltern geboren werden. (mcmt)

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