Der Standard

USA: Experten orten Interessen­konflikt nach Abe-Besuch

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Washington – Am Ende schüttelte Donald Trump seinem Gast stolze 19 Sekunden lang die Hand. Dann rief er ein freudiges „Ab nach Florida!“aus. Am Freitag waren der US-Präsident und Japans Regierungs­chef Shinzo Abe in Washington zu einem bilaterale­n Gespräch zusammenge­kommen, um die Sicherheit­s- und Wirtschaft­skooperati­on zwischen beiden Ländern auszubauen. Anschließe­nd flogen sie mit ihren Ehefrauen nach Florida, um das Wochenende in Trumps Ferienanla­ge Mar-a-Lago zu verbringen. Der US-Präsident hat in Sachen Japan eine Kehrtwende vollzogen: Im Wahlkampf hatte Trump Japan noch Währungsma­nipulation, militärisc­he Trittbrett­fahrerei sowie unfaire Bedingunge­n auf dem Automarkt vorgeworfe­n.

Interessen­konflikt

Schon bei ihrem ersten Treffen war Kritik laut geworden, da auch Trumps Tochter Ivanka, die geschäftli­che Verbindung­en nach Japan pflegt, teilgenomm­en hatte. Auch dieses Mal sehen Ethikexper­ten Interessen­konflikte gegeben. Zwar hatte Trump angekündig­t, die Übernachtu­ngskosten für Abe übernehmen zu wollen. Dennoch habe er ein finanziell­es Interesse daran, seinen Club zu bewerben, sagte Kathleen Clark von der Washington University dem Radiosende­r NPR. Seine Besuche dort seien kostenlose Werbung. Seit Anfang Jänner stieg die Gebühr für eine Aufnahme in sein Resort Medienberi­chten zufolge auf 200.000 US-Dollar.

Bei Razzien in mehreren US-Bundesstaa­ten haben Beamte in der vergangene­n Woche indes laut Washington Post mehrere hundert Einwandere­r ohne Aufenthalt­spapiere festgenomm­en. Es war die bisher größte Aktion seit Trumps Anordnung am 26. Jänner, härter gegen illegale Einwanderu­ng vorzugehen. (giu, Reuters)

SCHWERPUNK­T Außenpolit­ik unter Donald Trump

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