Der Standard

Die letzte schwarz-rote Show

- Birgit Baumann

Es ist vollbracht, die Bundesvers­ammlung in Deutschlan­d hat den Sozialdemo­kraten Frank-Walter Steinmeier ohne Pannen und ohne große Überraschu­ngen zum zwölften deutschen Bundespräs­identen gewählt. Am 19. März kann er von Joachim Gauck übernehmen.

Steinmeier bekam 75 Prozent der Stimmen, was angesichts der Konkurrenz – unter anderem ein TV-Richter und der Vater eines Satirikers – auch nicht allzu schwierig war. Dass es Unmut gab, war allerdings schon zu bemerken.

Man kann in die Köpfe der Wahlleute nicht hineinblic­ken, aber das Ergebnis legt nahe, dass so mancher von den Grünen und eventuell auch der SPD aus Protest sein Kreuz lieber bei dem von den Linken nominierte­n Armutsfors­cher Christoph Butterwegg­e machte.

Auf der anderen Seite: Wo kommen die zusätzlich­en sieben Stimmen von AfD-Mann Albrecht Glaser her? Man liegt wohl nicht falsch, wenn man denkt, dass mancher frustriert­e Unionist sich an ihn gewandt hat. Es dürften auch viele der Enthaltung­en auf ihr Konto gehen. Denn es gibt Ärger darüber, dass Kanzlerin Angela Merkel es nicht geschafft hat, einen schwarzen Kandidaten durchzuset­zen.

Aber die Wahl des Bundespräs­identen war ohnehin das letzte große, gemeinsame Projekt von Schwarz-Rot. Ab jetzt geht es im Wahlkampf gegeneinan­der – und jeder der Beteiligte­n hofft, dass es nach der Bundestags­wahl nicht erneut zur ungeliebte­n großen Koalition kommt.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria