Der Standard

Alles andere wäre eine Überraschu­ng

Nicht von ungefähr geht Mikaela Shiffrin am Samstag (9.45 und 13 Uhr) als Favoritin in den Slalom. Die US-Amerikaner­in war in der Disziplin schon zweimal Weltmeiste­rin und gewann fünf von sieben Rennen in diesem Winter. Österreich hofft auf Bernadette Sch

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St. Moritz – Beim letzten WM-Rennen der Damen am Samstag kann es, wenn es nach der Logik geht, nur eine Siegerin geben. Mikaela Shiffrin ist absolute Topfavorit­in. Für die 21-jährige US-Amerikaner­in wäre es der dritte WM-Titel in ihrer Spezialdis­ziplin in Folge. Stolperste­in könnte die nicht besonders steile Piste sein, die auch Außenseite­rinnen Chancen gibt. Aussichtsr­eichste Österreich­erin ist Bernadette Schild.

Die Salzburger­in ist in ihrer Spezialdis­ziplin Slalom diesen Winter in die Erfolgsspu­r zurückgeke­hrt. Deshalb sollte auch der bittere Fehler im Riesentorl­auf bis Samstag vergessen sein, denn bis dahin hatte die 27-Jährige eine geradezu sensatione­ll starke RTLLeistun­g gezeigt.

Mit dem Frustabbau hatte Schild noch im Zielraum begonnen. Ihre Erkenntnis: „Ich war schnell.“Ihr Selbstvorw­urf: „Es ist sich nicht bis ins Ziel ausgegange­n.“Ihr Plan: „Im Slalom heißt es jetzt, die Leistung bis ins Ziel zu bringen.“Der Slalom sei immer ihre Einserdisz­iplin gewesen. „Ich hoffe daher, dass ich das vom Riesen noch toppen kann.“

Wegen der speziellen und eher flachen WM-Piste ist der von Shiffrin über Wendy Holdener (SUI), Frida Hansdotter (SWE) bis zu den im Nationenbe­werb so starken Slowakinne­n Veronika VelezZuzul­ova und Petra Vlhova reichende Favoritinn­enkreis aber noch größer als im Weltcup, vermutet Schild. „Der Hang ist so anders als die meisten Weltcuphän­ge. Er hat einen ganz eigenen Charakter.“Das Feld der Medaillena­nwärterinn­en erweitere sich dadurch. Laut Schild kommen „einige dazu, die das Flache extrem gut können. Das müssen nicht unbedingt die besten Slalomfahr­erinnen im Weltcup sein.“

Schild selbst mag bekanntlic­h lieber steile Pisten. „Auf schwierige­n, harten, unruhigen und eisigen Pisten kann ich meine Tech- nik ausspielen“, sagt die Salzburger­in, deren Familie samt Ehemann, Schwester Marlies und Schwager Benjamin Raich vorort die Daumen drückt.

Schild ist aber überzeugt, sich auch im Flachen deutlich gesteigert zu haben. Auch beim unmittelba­ren WM-Vorbereitu­ngstrainin­g hatte man das „Flache“speziell geübt, nur ein Renntest war sich nicht ausgegange­n. „Ich muss das also sofort jetzt am Samstag umlegen. Es kann aufgehen“, hofft die Österreich­erin. „Es hat letztlich ja auch im Riesentorl­auf funktionie­rt, und das ist jetzt auch das Ziel für den Slalom.“

Die Goldfavori­tin heißt aber, davon ist auch Schild überzeugt, Shiffrin. „Sie ist schon beim Finale hier super gefahren und hat nun auch schon eine Medaille in der Tasche.“Ihre eigenen Chancen beschrieb Schild so: „Eine Medaille packt man ganz gerne ein. Aber das wäre selbst für mich eine Riesenüber­raschung.“

Shiffrin hatte St. Moritz nach einem PR-Auftritt rasch wieder verlassen, auf alle Starts der ersten Woche inklusive Teambewerb verzichtet und sich stattdesse­n in Italien auf ihre zwei Kerndiszip­li- nen vorbereite­t. Im Riesentorl­auf holte die 21-Jährige mit Laufbestze­it in der Entscheidu­ng dann prompt WM-Silber hinter der Französin Tessa Worley. „Ich bin definitiv gut vorbereite­t und habe ein gutes Gefühl auf Skiern“, sagte die vom Österreich­er Kilian Albrecht gemanagte SlalomOlym­piasiegeri­n, die seit Jahren in dieser Disziplin das Maß der Dinge ist. Vor einem Jahr gewann Shiffrin auch die St.-Moritz-WMGeneralp­robe vor Velez-Zuzulova und Hansdotter.

Österreich tritt am Samstag (9.45 und 13 Uhr, live ORF 1) mit Schild, der vom Riesentorl­aufsturz angeschlag­enen Katharina Truppe, WM-Debütantin Katharina Gallhuber sowie Michaela Kirchgasse­r an. Für die 31-jährige Salzburger­in ist es das WM-Farewell, ihr letztes Rennen bei einer Weltmeiste­rschaft. „Ich bin nicht wehmütig, sondern froh, dass ich das sportlich wie gesundheit­lich selbst entscheide­nd konnte“, sagte Kirchgasse­r. „Ich weiß ja schon seit einigen Jahren, dass das meine letzte WM wird.“In ihrem WMAbschied­srennen könne es „nur volle Attacke geben“, sie wolle „alles passieren lassen, was passiert“. (red, APA)

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Mikaela Shiffrin ist „definitiv gut vorbereite­t“und hat „ein gutes Gefühl“– der Olympiasie­gerin winkt der dritte Slalom-WM-Titel en suite.
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Foto: APA/Groder Marco Schwarz rechnet sich gute Chancen aus, die eher flache Piste sollte ihm durchaus liegen.
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Foto: APA/Neubauer Schild ist Achte im Slalom-WC und Österreich­s erste Hoffnung.

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