Österreichs Tragödchen vor Dahlmeiers Triumph
Biathlon-WM: Herrenstaffel und Massenstartrennen lassen die Gastgeber zum Abschluss noch hoffen
– Die Herrenstaffel am Samstag birgt die größte Chance für Österreich, bei der Heim-WM in Hochfilzen doch noch eine Medaille zu holen. Nach dem recht guten Mannschaftsergebnis im Einzelrennen über 20 Kilometer mit den Plätzen 12, 14, 15 und 26 zählt das Quartett aus Simon Eder, Julian Eberhard, Daniel Mesotitsch und Dominik Landertinger, deren Startreihenfolge Coach Reinhard Gösweiner am Freitag noch nicht verraten wollte, aber nicht zu den favorisierten Teams.
Die kommen natürlich aus Deutschland, Norwegen, Frankreich und Russland. Im Vorjahr am Holmenkollen zu Oslo siegten die Norweger vor Deutschland und den sensationellen Kana- diern, die Österreich auf Rang vier verweisen konnten, weil Eberhard eine Strafrunde zu laufen hatte. Seit Silber 2009 in Südkorea waren österreichische Staffeln bei Weltmeisterschaften mit einer Ausnahme (Neunte im Jahr 2011) immer knapp dran gewesen. Bei Olympia gab es zuletzt Silber (2010) und Bronze (2014) – jeweils noch mit Christoph Sumann statt Eberhard.
Klappt es auch gemeinsam nicht, bleiben noch die Massenstartrennen am Sonntag, die 15 Kilometer der Herren dürfen Eberhard, Landertinger und Eder in Angriff nehmen, einzige Österreicherin über die 12,5 Kilometer ist Lisa Hauser. Die Tirolerin geht bestens erholt ins Rennen, in der Staffel war sie nicht gefordert. Das von Haus aus chancenlose österreichische Quartett wurde vor Eingreifen der Schlussläuferin schließlich disqualifiziert. Nach eher schwachem Beginn von Dunja Zdouc, die als 16. übergeben hatte, warf Julia Schwaiger im Schneetreiben beim Liegendschießen die Nerven weg. Sie lud einmal zu oft nach. Pro Athletin sind insgesamt nur sechs Nachschüsse erlaubt. Beim Stehendschießen mussten ihr Ersatzpatronen gereicht werden.
Die Disqualifikation hätte erst nach der dritten Läuferin schlagend werden sollen, allerdings war Christina Rieder nach Überrundung durch die Spitzenteams doch noch etwas früher fertig – eine Blamage, die vor allem bei Schwaiger viele Tränen nach sich zog, aber im Jubel um Laura Dahlmeier bald vergessen war.
Die Deutsche lief, bestens vorbereitet durch die Kolleginnen Vanessa Hinz, Maren Hammerschmidt und Franziska Hildebrand, zur vierten Goldmedaille in Hochfilzen nach jenen im Mixed-Bewerb, in der Verfolgung und im Einzelrennen. Nur im Sprint hatte sich die 23-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen der Tschechin Gabriela Koukalova geschlagen geben müssen.
„Schauen mir mal, dann sehen wir schon“, sagte die Zollwachtmeisterin auf die Frage, ob sie nun auch noch im Massenstart triumphieren würde. (red)