Andrew Molles: Ein Lebenswerk in zwei Jahrzehnten
Monografie zum besseren Verständnis
Krems – Künstlerwitwe Emmy Molles gründete 1984, neun Jahre nach dem Tod des Künstlers, das Archiv Andrew Molles auf Schloss Parz, als künstlerischer Leiter fungierte Peter Baum. Vor mehr als zehn Jahren, 2005, übernahm die Galerie Kopriva Andrew Molles’ Nachlass. Noch zu Lebzeiten hatte der spätberufene Wahlösterreicher in Galerien und auch einigen Museen im In- und Ausland ausgestellt, nach seinem Tod bemühte sich das Archiv um eine adäquate Präsentation.
Seit der Übernahme des Nachlasses kümmert sich nun die Galerie Kopriva um die wissenschaftliche Aufarbeitung und künstlerische Wiederentdeckung dieses einzelgängerischen Außenseiters der Kunstszene. 2004/05 gewährte eine Retrospektive in der Kunsthalle Krems einen Überblick über das facettenreiche, Grenzen sprengende Werk, das Molles in nur zwei Jahrzehnten geschaffen hatte.
Parallel dazu erschien eine vom Archiv Andrew Molles, Schloss Parz, Oberösterreich, und der Galerie Manfred Kopriva, Krems, herausgegebene Monografie mit dem Titel Andrew Molles 1907–1975. Ein Lebenswerk in zwei Jahrzehnten.
Bildwelten
Es ist ein äußerst sorgsam und respektvoll gestalteter, mit vielen Privatfotos von Ausstellungseröffnungen und den Ateliers in Wien und Rohrach angereicherter Bildband (Konzept, Redaktion und Gestaltung: Peter Baum). Um sowohl Molles’ informellem Frühwerk als auch seiner an die Op-Art angelehnten isometrischen Spätphase gerecht zu werden, wurde die 228 Seiten starke Monografie sogar mit zwei entsprechenden, unterschiedlichen Umschlagvarianten erstellt.
Baum, einer der vermutlich profundesten Kenner von Molles’ Werk, der Kurator Hartwig Knack sowie Tayfun Belgin, damals Direktor der Kunsthalle Krems, und sein Vorgänger Carl Aigner spannen in ihren Essays einen verbindenden Bogen über die außergewöhnlichen Bildwelten eines ebenso außergewöhnlichen Künstlers.
In Österreich herrschte nach dem Zweiten Weltkrieg wieder künstlerische Aufbruchsstimmung, als sich Molles, der erfolgreiche Selfmademan aus den USA, hier niederließ. Rasch entwickelte er sein vom Kunstgeschehen in den USA wie in Europa inspiriertes, dennoch ganz eigenes Vokabular. Die Monografie ist über die Galerie Manfred Kopriva Krems erhältlich. (asch) p www.kopriva-kunst.kom