Der Standard

Kaum Jobs für Flüchtling­e

- Andreas Schnauder

Das Arbeitsmar­ktservice hat nun auch bundesweit einen Kompetenzc­heck unter Asylberech­tigten durchgefüh­rt. Die Ergebnisse weichen nicht allzu stark von jenen einer ersten Untersuchu­ng ab. Das AMS beharrt darauf, dass vor allem Syrer im Durchschni­tt eine gute Ausbildung aufweisen, die Situation von Afghanen eher konträr ist. Die Daten sind aber ohnehin relativ. Die Qualität eines Pflichtsch­ulabschlus­ses, einer Matura oder eines absolviert­en Studiums schwankt von Land zu Land ja erheblich. Und mangelnde Deutschken­ntnisse können eine ansprechen­de Ausbildung leicht entwerten.

Entscheide­nd ist für die Asylberech­tigten und letztlich für die gesamte Gesellscha­ft, ob Jobs angeboten werden, für die die Zuwanderer qualifizie­rt sind. Da sind die nackten Fakten weniger rosig als die vom AMS publiziert­en Daten zum Bildungsst­atus der Flüchtling­e. Von den Menschen, die von 2015 bis Mitte 2016 einen positiven Asylbesche­id erhielten, haben 15 Prozent einen Arbeitspla­tz gefunden. Neben der mangelnden Integratio­n sorgt auch der angespannt­e Arbeitsmar­kt für bescheiden­e Ergebnisse.

Für eine Bilanz ist es aber noch zu früh. Sie würde an einigen Prinzipien auch nichts ändern: 1.) Integratio­n ist eine Knochenarb­eit. 2.) Reißerisch­e Ansagen (Kopftuchve­rbot & Co) sorgen für eine Spaltung und laufen daher 1.) zuwider. 3.) Die Kosten für die Einglieder­ung sind hoch. Je besser sie gelingt, desto besser sind die Mittel eingesetzt.

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