Der Standard

Mehr Details, bitte!

- David Krutzler

Es ist schon beeindruck­end, mit welcher Lockerheit die Wiener Stadtregie­rung der heftigen Kritik des Rechnungsh­ofs an der Mindestsic­herung begegnet. Kostenexpl­osion? Weit hergeholt! Die Prognose, auf welcher der drastische Anstieg der jährlichen Zahlungen auf 1,6 Milliarden Euro bis 2021 fußt, sei obsolet, sagen die Stadträtin­nen Sandra Frauenberg­er und Renate Brauner. Aktuelle Schätzunge­n werden aber auch auf Nachfrage nicht genannt. Es sei deutlich weniger, heißt es nur. Das sind eindeutig zu wenige Details, um die Diskussion zu beruhigen.

Allein für dieses Jahr sind 700 Millionen Euro für die Mindestsic­herung budgetiert. Das ist ein riesiger Budgetpost­en und ein heftiges Thema für die Stadt. Vom RH festgestel­lte Mängel bei der Kontrolle und zu lasche Auszahlung­smodalität­en sollten dringend repariert werden. SPÖ und Grüne geloben zwar rasche Besserung. Demgegenüb­er steht aber das Faktum, dass sich beide noch immer nicht auf eine Reform der Mindestsic­herung einigen konnten.

Dass das rot-grüne Wien keinen großen Sozialabba­u betreiben will, ist als politische­s Statement zu akzeptiere­n. Man will anders sein als Nieder- und Oberösterr­eich, wo die Regelungen verschärft wurden. Die Stadt kann aber durchaus die Zielgenaui­gkeit und Effizienz der Sozialhilf­e steigern, Sparvorsch­läge müssen zumindest diskutiert werden. Nach dem RH-Bericht muss eine Reaktion der Stadtregie­rung folgen, die mehr als nur Worte umfasst.

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