Tauschen statt adaptieren
Diskussion: Alltagstauglich und seniorengerecht bauen
Wien – Barrierefreie Wohnungen werden allseits gefordert, aber die meisten Wohnungssuchenden würden sich dafür überhaupt nicht interessieren – das war die ernüchternde Erkenntnis des jüngsten „Blaue Lagune Dialogs“im gleichnamigen Fertighauspark in Wiener Neudorf. Alois Aigner (ARE Development), Sandra Bauernfeind (EHL), Michael Gehbauer (WBV-GPA) und Sigrid Oblak (Wien Holding) diskutierten zum Thema „Wohnbau für alle Generationen“, und eines wurde dabei klar: „Das Thema hat schon einen hohen Stellenwert“– allerdings nur für Betroffene, so Bauernfeind einschränkend.
Die Crux dabei: Betroffen kann man eben schneller sein, als einem lieb ist. Krankheit, Unfall oder eben schlicht das Alter können jemandes Beweglichkeit plötzlich massiv einschränken. „Die Gruppe derer, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind, ist größer, als wir glauben“, so Gehbauer. Er berichtete von einem kürzlich übergebenen Projekt, bei dem zwölf Wohnungen gemeinsam mit Rollstuhlfahrern gestaltet wurden.
Aigner sagte, Makler würden dazu drängen, immer kleinere Grundrisse zu machen. Wendekreise für Rollstühle seien dann aber meist nicht mehr möglich. Und die etwa in der Schweiz üblichen mobilen Trennwände seien hierzulande gar kein Thema. Bauernfeind wies darauf hin, dass sich größere Umbauvorhaben in Eigentumsobjekten sehr schwierig gestalten, weil sie der Zustimmung aller anderen Eigentümer im Haus bedürfen.
Gehbauer nannte einen Ausweg, den er auch für sich selbst im Alter erwägt: einen Tausch, vom Haus in die barrierefreie Wohnung. Dafür sollten vermehrt Tauschbörsen geschaffen werden, so der Experte. (mapu)