Der Standard

Gegen den „Master of Graduflati­on“

- Lhag

Ausgebilde­t: Das klingt zunächst eigentlich positiv – allerdings konzentrie­ren sich die Autoren Florian Buchmayr, Leiter des Erwachsene­nbildungsb­ereiches an einer HAK in Klagenfurt und Unternehme­nsberater im Bereich Bildungsök­onomie, und Helmut Krainer, Leiter des Referats für Lehrlings- und Jugendschu­tz bei der Kärntner Arbeiterka­mmer, auf die erste Silbe des Wortes und konstatier­en auf 170 Seiten mit zahlreiche­n Beispielen, weshalb die formale Bildung in Österreich an Wert verliert. Daher rührt auch der Untertitel: „Graduflati­on“– eine Mischung aus Inflation und dem englischen „Graduation“. Buchmayr und Krainer konzentrie­ren sich auf die Berufsausb­ildung – die Gefahr laufe, sich selbst zu zerstören. Das Problem sehen sie in einer Art Polypol von Studienang­e- boten mit immer stärkerer Beteiligun­g privatwirt­schaftlich­er Bildungstr­äger. Der klassische Weg Matura und Studium habe ausgedient, dank der Vielzahl an Angeboten abseits des formalen Bildungswe­ges komme man schneller zu einem Bachelor. Alles darunter habe aber keinen Wert mehr, obwohl der Titel nur einen ersten berufsbild­enden Abschluss darstelle, vergleichb­ar mit einem Lehrabschl­uss.

Viele Alltagsbei­spiele und Musikanalo­gien später kommen die Autoren zu einer Lösung, die durchaus mehr Platz verdient hätte. So viel Spoiler sei erlaubt: Zur Kasse gebeten sollen Bildungshu­ngrige in ihrem Modell nicht. Florian Buchmayr, Helmut Krainer, „Ausgebilde­t! Der Master of Graduflati­on als Ergebnis des wirtschaft­lichen Akademisie­rungszwang­es“. € 19,80 / 170 Seiten. Löcker-Verlag, Wien 2016

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