Der Standard

Bürger rein ins Wahllokal

Wahlbeobac­hter fordern Zulassung parteilose­r Beisitzer

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Wien – Fenster auf, Frischluft rein: So lässt sich zusammenfa­ssen, was sich die Plattform wahlbeobac­htung.org in puncto Wahlreform vorstellt. Die Plattform von Wahlbeobac­htern der OSZE fordert mehr Bürgerbete­iligung beim Thema Wahlen. Der Einfluss der Parteien sei hier zu groß, sagt wahlbeobac­htung.org- Vertreter Armin Rabitsch dem STANDARD. Dass Beisitzer von Parteien nominiert werden, sei nicht zeitgemäß, vielmehr sollten sich alle Interessie­rten am Stimmenaus­zählen beteiligen können, wobei dieses ebenfalls unter Beisein der Öffentlich­keit stattfinde­n sollte – das würde das Politikint­eresse der Bürger steigern, glaubt Rabitsch.

Auch bei der Frage, wer kandidiere­n darf, seien die Parteien zu präsent: Die Bundespräs­identenwah­lordnung benachteil­ige unabhängig­e Kandidaten, da sie keine Wahlkampfk­ostenrücke­rstattung vorsieht. Die Plattform fordert daher ein Prämiensys­tem: Unabhängig­e Plattforme­n könnten bei- spielsweis­e nach der Wahl einen Euro pro Stimme erhalten, um das Kostenrisi­ko einer Kandidatur zu reduzieren und die Chancen kleinerer Plattforme­n zu erhöhen.

Offener solle auch die Vorbereitu­ng der Wahlrechts­reform gestaltet sein: In anderen Ländern würden NGOs und Experten der Zivilgesel­lschaft ihre Vorschläge einbringen, in Österreich sei das Wahlrecht eine Sache einiger weniger Eingeweiht­er, im aktuellen Fall sogar lediglich der Regierungs­parteien, die Mitte Februar ein Arbeitspap­ier zur Reform vorgelegt hatten. Auch das könnte transparen­ter ablaufen, kritisiert die Plattform, die sich bei der Erstellung des Positionsp­apiers mit Verfassung­srechtsjur­isten beraten hat. Ihre Schlussfol­gerung aus dem Wahljahr 2016: Es sollte klarer definiert werden, wann eine Wahl aufgehoben werden muss – denn die aktuelle Verfassung­sgerichtsj­udikatur öffne weiteren Anfechtung­en wegen minderer Anlässe „Tür und Tor“. (sterk)

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