Gesundet und mit blauem Auge
Bundestheater bilanzieren 2015/16 mit Millionengewinn
Wien – Drei Jahre ist es her, dass die Finanzmisere am Burgtheater den staatlichen Bühnenkonzern Bundestheater-Holding GmbH gehörig ins Trudeln brachte. Nun dürfte sich das Firmengeflecht, das Staatsoper, Volksoper, Burgtheater und das Ausstatterunternehmen Art for Art unter einem Dach versammelt, nachhaltig konsolidiert haben.
Anschaulich und um möglichst große Transparenz bemüht, präsentierte der neue Holding-Chef Christian Kircher am Montag die Zahlen der abgelaufenen Spielzeit: Nach verlustreichen Vorjahren konnte man 2015/16 wieder rund 14 Millionen Euro Gewinn erwirtschaften. Erreicht wurde dies durch Einsparungen und Immobilienverkäufe (47 Mio.), vor allem aber durch eine Subventionserhöhung von 149 auf 163 Mio. – also genau jene 14 Mio. Euro Gewinn, die nun als Polster zurückgelegt werden, um die Teuerungen der nächsten Jahre abfangen zu können.
Der größte Brocken der Ausgaben, 170 Mio. Euro Personalkosten, würde jedes Jahr um etwa 3,4 Mio. steigen, so Kircher. Mit den Rücklagen müsse man die politisch bislang nicht durchsetzbare automatische Inflationsanpassung (Valorisierung) abfangen. Erfreut zeigte sich Kircher über die Zahlen der einzelnen Bühnen.
Alle drei konnten in der abgelaufenen Spielzeit ihre Einnahmen steigern und fuhren Gewinne ein. Staats- und Volksoper bilanzierten positiv, beim Burgtheater konnten die Schulden von 19,6 Mio. Euro im Jahr 2013 auf derzeit 1,6 Mio. abgebaut werden. „Das Burgtheater ist gesundet, hat aber noch ein blaues Auge“, so Kircher. Bis zum nächsten Jahr soll auch dieser Makel verschwunden sein.
Die Auslastungszahlen der Volksoper sind gestiegen (83 Prozent), die der Staatsoper (97,7 Prozent) leicht gesunken. Im Burgtheater setzte man eine vom Rechnungshof empfohlene neue Zählung um, wodurch die Auslastung von 81 auf 76 Prozent gesunken ist.
Vorantreiben will Kircher Vereinheitlichungen im Rechnungswesen zur besseren Vergleichbarkeit und klar definierte Compliance-Bestimmungen. Beim Ticketing will man die Digitalisierung besser nützen. Derzeit beteiligt sich das Burgtheater als Pilotprojekt an der Ticket-GretchenApp des Wiener Bühnenvereins.
2019 stehen an der Spitze von Burgtheater und Art for Art Personalwechsel an, Kirchers Stellvertreter Othmar Stoß wird die Pension antreten. Man solle rechtzeitig ausschreiben, so der HoldingChef. Wann in der Causa Burgtheater das Strafverfahren eröffnet wird, wisse er nicht: „Alles wartet auf die Staatsanwaltschaft.“