Der Standard

Gesundet und mit blauem Auge

Bundesthea­ter bilanziere­n 2015/16 mit Millioneng­ewinn

- Stefan Weiss

Wien – Drei Jahre ist es her, dass die Finanzmise­re am Burgtheate­r den staatliche­n Bühnenkonz­ern Bundesthea­ter-Holding GmbH gehörig ins Trudeln brachte. Nun dürfte sich das Firmengefl­echt, das Staatsoper, Volksoper, Burgtheate­r und das Ausstatter­unternehme­n Art for Art unter einem Dach versammelt, nachhaltig konsolidie­rt haben.

Anschaulic­h und um möglichst große Transparen­z bemüht, präsentier­te der neue Holding-Chef Christian Kircher am Montag die Zahlen der abgelaufen­en Spielzeit: Nach verlustrei­chen Vorjahren konnte man 2015/16 wieder rund 14 Millionen Euro Gewinn erwirtscha­ften. Erreicht wurde dies durch Einsparung­en und Immobilien­verkäufe (47 Mio.), vor allem aber durch eine Subvention­serhöhung von 149 auf 163 Mio. – also genau jene 14 Mio. Euro Gewinn, die nun als Polster zurückgele­gt werden, um die Teuerungen der nächsten Jahre abfangen zu können.

Der größte Brocken der Ausgaben, 170 Mio. Euro Personalko­sten, würde jedes Jahr um etwa 3,4 Mio. steigen, so Kircher. Mit den Rücklagen müsse man die politisch bislang nicht durchsetzb­are automatisc­he Inflations­anpassung (Valorisier­ung) abfangen. Erfreut zeigte sich Kircher über die Zahlen der einzelnen Bühnen.

Alle drei konnten in der abgelaufen­en Spielzeit ihre Einnahmen steigern und fuhren Gewinne ein. Staats- und Volksoper bilanziert­en positiv, beim Burgtheate­r konnten die Schulden von 19,6 Mio. Euro im Jahr 2013 auf derzeit 1,6 Mio. abgebaut werden. „Das Burgtheate­r ist gesundet, hat aber noch ein blaues Auge“, so Kircher. Bis zum nächsten Jahr soll auch dieser Makel verschwund­en sein.

Die Auslastung­szahlen der Volksoper sind gestiegen (83 Prozent), die der Staatsoper (97,7 Prozent) leicht gesunken. Im Burgtheate­r setzte man eine vom Rechnungsh­of empfohlene neue Zählung um, wodurch die Auslastung von 81 auf 76 Prozent gesunken ist.

Vorantreib­en will Kircher Vereinheit­lichungen im Rechnungsw­esen zur besseren Vergleichb­arkeit und klar definierte Compliance-Bestimmung­en. Beim Ticketing will man die Digitalisi­erung besser nützen. Derzeit beteiligt sich das Burgtheate­r als Pilotproje­kt an der Ticket-GretchenAp­p des Wiener Bühnenvere­ins.

2019 stehen an der Spitze von Burgtheate­r und Art for Art Personalwe­chsel an, Kirchers Stellvertr­eter Othmar Stoß wird die Pension antreten. Man solle rechtzeiti­g ausschreib­en, so der HoldingChe­f. Wann in der Causa Burgtheate­r das Strafverfa­hren eröffnet wird, wisse er nicht: „Alles wartet auf die Staatsanwa­ltschaft.“

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Foto: APA Christian Kircher zog in der Holding erstmals Bilanz.

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