Der Standard

Ermittlung­en gegen Husslein laufen noch

- Olga Kronsteine­r

Wien – Die Entscheidu­ng von Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling (ÖVP), Agnes Husslein-Arco mit Wirkung zum 1. März 2017 in den Vorstand des Leopold-Museums (LM) zu berufen, sorgt teils für Verwunderu­ng. Denn abseits der Kompetenz als erfahrene Kulturmana­gerin sind die Verstöße gegen Compliance-Richtlinie­n erwiesen und damit nicht vom Tisch. Für Kulturmini­ster Thomas Drozda (SPÖ) waren diese ausschlagg­ebend, den Vertrag Hussleins als Direktorin des Belvedere nicht zu verlängern.

Einer Anzeige wegen des Verdachts der Untreue folgend, hatte die Staatsanwa­ltschaft im Sommer vergangene­n Jahres Ermittlung­en aufgenomme­n. Das Verfahren sei noch nicht abgeschlos­sen, bestätigt Sprecherin Christina Ratz auf STANDARD- Anfrage. Über eine Anklage oder eine Einstellun­g wird die Staatsanwa­ltschaft frühestens in drei Monaten entscheide­n.

Aus dem Umfeld des BelvedereK­uratoriums verlautet weiters, dass Juristen derzeit noch immer prüfen, ob bei Compliance-Verstößen eine Auszahlung der Erfolgsprä­mie für 2015 rechtlich zulässig sei. Das Ausbleiben dieser Zahlung war von Husslein jüngst moniert worden.

Wolfgang Zinggl hält sowohl die Berufung in den LM-Vorstand als auch den Zeitpunkt für überaus fragwürdig. „Ist das ein Faschingss­cherz oder will uns Schelling signalisie­ren, dass auch ein Karl-Heinz Grasser als Aufseher geeignet wäre?“, fragt sich der Grünen-Kulturspre­cher. Die Entsendung Hussleins als Kontrolleu­rin in ein vom Bund subvention­iertes Museum mache jedenfalls keine gute Optik.

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