Der Standard

Bedrohlich, aber nicht ernst

- Eric Frey

Dass die Regierung von US-Präsident Donald Trump nach mehreren Wochen, in denen internes Chaos und aggressive Rhetorik dominierte­n, sich endlich der Sachpoliti­k widmet, wäre ja ein gutes Zeichen. Doch die ersten Signale für ihre Budgetplän­e haben mit der Realität genauso wenig zu tun wie die meisten Trump-Tweets.

Laut Medienberi­chten will Trump das Verteidigu­ngsbudget massiv steigern und dafür alle anderen Ausgaben, von Kultur über Umwelt bis hin zum Außenminis­terium, ebenso drastisch kürzen. Bloß die großen Sozialprog­ramme, die den Älteren zugutekomm­en – Social Security und Medicare –, sollen nicht angetastet werden.

„Fake News“könnte das Weiße Haus nun sagen. Allerdings entspreche­n die Meldungen den Wahlverspr­echen des Kandidaten Trump und sind daher glaubwürdi­g.

Nun kann man darüber diskutiere­n, ob eine Aufstockun­g des größten Militärbud­gets der Welt die USA sicherer machen würde. Aber selbst republikan­ischen Hardlinern müsste klar sein: Die übrige Regierungs­arbeit lässt sich gar nicht so stark beschneide­n, als dass nicht ein riesiges Haushaltsl­och zurückblei­bt. Wenn Trump dann auch noch – wie versproche­n – die Steuern radikal senkt, dann wird das Budgetdefi­zit der USA wieder explodiere­n.

Das sollte die Finanzmärk­te eigentlich aufschreck­en. Dass das nicht geschieht, zeigt eines: Auch seine Fans trauen Trump nicht zu, dass er ernsthaft Politik macht.

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