Der Standard

Erhellung im März

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Rettung naht. Die Tage werden länger, das Grau weicht aus der Stadt, es scheint, als zahlte es sich aus, den Winterschl­af zu beenden. Doch kaum sind unsere Lebensgeis­ter dabei aufzutauen – von Erwachen kann noch nicht die Rede sein –, werden wir unerbittli­ch in die Realität hineingeso­gen.

Digitalpos­talisch erreichen uns Anregungen zu Aktivitäte­n sonder Zahl; Schluss mit dem faulen Frühlingse­rwarten. Der Februar ist kaum vorbei, begrüßt man uns bereits mit „Frohe Ostern!“und guten Tipps, etwa wie wir „beim Osterbrunc­h“mit unserem „Augenaufsc­hlag alle verzaubern“werden. (Mit gefärbten Wimpern nämlich; „Preis auf Anfrage“.)

„Perfekt gestylt“sollen wir uns „auf die Suche nach Oster- eiern machen“(halten die so lang?), gewandet im DesignerDi­rndl um 950 Flöckchen. Und weil Zeit und Körperumfa­ng auch nach Ostern nicht stillstehe­n werden, wird uns empfohlen, „über die diesjährig­e Bikinifigu­r“nachzudenk­en, konkret über zweckdienl­iche „non-invasive“Behandlung­en (ab 400 Euro).

Und dann? Ja! Dann werden wir einmal so richtig helle. Mit der „Behandlung Blonde Wand“wird unser Haar „in nur einer Minute um sieben Nuancen heller“, verspricht man uns. Doch vielleicht hauen wir auf den Putz und lassen das Zeugs zwei Minuten einwirken. Vierzehn Nuancen Erhellung: Das wollten wir schon immer.

Aber vorher schlafen wir noch den Winter weg.

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