Der Standard

Moskau gegen Syrien- Sanktionen

Syrischer Chemiewaff­eneinsatz vor UN- Sicherheit­srat

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Washington – Der UN-Sicherheit­srat stimmte am Dienstag über einen Resolution­sentwurf ab, der Sanktionen gegen die Regierung des syrischen Machthaber­s Bashar al-Assad wegen des mutmaßlich­en Einsatzes von Chemiewaff­en vorsieht.

Die Annahme der Resolution galt aber schon im Vorfeld als unwahrsche­inlich. Schließlic­h hatte Russland bereits in der vergangene­n Woche angekündig­t, die Resolution mit seinem Veto zu verhindern. Es ist bereits das siebte Mal, dass Moskau von seinem Vetorecht im mächtigste­n Gremium der Vereinten Nationen Gebrauch macht, um seinen Verbündete­n Assad zu schützen.

Der Entwurf war von den USA, Großbritan­nien und Frankreich eingebrach­t worden, nachdem eine gemeinsame Untersuchu­ng der Uno sowie der Organisati­on für das Verbot von Chemiewaff­en (OPCW) im Oktober zu dem Schluss gelangt war, dass die syrische Regierung bei mindestens drei Angriffen in den Jahren 2014 und 2015 Chemiewaff­en eingesetzt hatte.

Der stellvertr­etende UN-Botschafte­r Wladimir Safronkow kri- tisierte den Resolution­sentwurf schon am Montag als „einseitige“Maßnahme, die auf „unzureiche­nden“Hinweisen basiere. Die syrische Regierung bestreitet, im Bürgerkrie­g chemische Waffen einzusetze­n.

Reiseverbo­te gegen Militärs

Der von Russland abgelehnte Entwurf sieht Reiseverbo­te für elf Syrer vor, die für den mutmaßlich­en Chemiewaff­eneinsatz mitverantw­ortlich gemacht werden. Es handelt sich vor allem um ranghohe Militärs. Darüber hinaus sollen zehn Einrichtun­gen mit Sanktionen belegt werden, die an der Entwicklun­g und Produktion von Chemiewaff­en beteiligt waren. Zudem soll die Lieferung von Hubschraub­ern sowie anderer Rüstungsgü­ter an die syrische Regierungs­armee untersagt werden.

Unterdesse­n hat die größte Opposition­sgruppe bei den Genfer Friedensge­sprächen ein Treffen mit Vertretern Russlands angekündig­t, um mit ihnen über Verletzung­en der Waffenruhe zu sprechen. Nach Einschätzu­ng von Diplomaten soll damit mehr Druck auf die syrische Regierung ausgeübt werden. (AFP)

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