Der Standard

Großrazzia in Berlin gegen Moscheever­ein „Fussilet 33“

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Berlin – Zwei Monate nach dem Berliner Terroransc­hlag ist der umstritten­e Moscheever­ein Fussilet 33 verboten worden, in dem auch Attentäter Anis Amri häufig verkehrte. Der Verein ist schon länger im Visier der Sicherheit­sbehörden gestanden. Der Moscheever­ein galt als Anlaufpunk­t für gewaltbere­ite Islamisten. Einem Polizeispr­echer zufolge verfügte die Justiz bereits am 15. Februar, Durchsuchu­ngen nach dem Vereinsges­etz vorzunehme­n.

Bei den Razzien am Dienstag waren 460 Beamte im Einsatz. Sie durchsucht­en 24 Objekte in der deutschen Hauptstadt – darunter Wohnungen, zwei Firmensitz­e, aber auch sechs Hafträume in den Berliner Gefängniss­en Moabit und Tegel. Fussilet 33 wurde von den Behörden schon seit längerem beobachtet. Vorsitzend­er des Vereins war laut Berliner Verfassung­sschutz der selbst ernannte „Emir“Ismet D., der im Berliner Bezirk Moabit durch seinen Islamunter­richt Muslime für den Jihad in Syrien radikalisi­ert haben soll.

In Bayern will die Landesregi­erung als Antiterror­maßnahme Gefährder unbefriste­t inhaftiere­n lassen. Dies sieht ein laut der Süddeutsch­en Zeitung bereits auf den Weg gebrachter Gesetzesen­twurf vor. Bisher ist in Bayern nur eine Vorbeugeha­ft von maximal 14 Tagen möglich, in anderen Bundesländ­ern ist die Frist noch kürzer. Die bayerische­n Grünen und der deutsche Anwaltsver­ein kritisiert­en das Vorhaben als verfassung­srechtlich bedenklich. (APA, red)

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