Der Standard

Hauptsache neutral

FPÖ-Vilimsky über EU-Heer: „Nato infrage gestellt“

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Wien – Harald Vilimsky ist um Erklärung bemüht: Ein „perspektiv­isches Weiterdenk­en“nennt der freiheitli­che EU-Abgeordnet­e die neue Position seines Parteichef­s Heinz-Christian Strache, der sich am Sonntag für eine „europäisch­e Verteidigu­ngsarmee“ausgesproc­hen hatte. Der Grundgedan­ke: Ein EU-Heer könnte Europa von der US-dominierte­n Nato unabhängig machen.

Die aktuellen Entwicklun­gen würden zeigen, dass „die Nato generell infrage gestellt“werde, sagt EU-Abgeordnet­er Vilimsky. Warum sollten nichtneutr­ale Staaten sich nicht auf einen gemeinsame­n Weg einigen, findet der EU-Abgeordnet­e. Wichtig sei: Österreich­s Status als neutral müsse weiterhin gelten. Kooperiere­n könne Österreich beispielsw­eise bei Fragen des Katastroph­enschutzes oder im Beschaffun­gswesen, sagt Vilimsky zum STANDARD.

Strache hatte auch auf die Neutralitä­t gepocht und erklärt: Fix sei, dass Österreich sich nicht in eine Struktur begeben dürfe, die auch „Offensivkr­iege“beinhaltet.

Dass auch Atomwaffen Bestandtei­l einer EU-Armee sein sollen, wie Strache weiter ausführte, erklärt Vilimsky mit dem Verweis auf Frankreich: „Dort gibt es diese Waffen ja de facto schon.“Wie Strache stehe auch er generell für eine atomwaffen­freie Welt.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Freiheitli­chen im Streitpunk­t EU-Armee ins Schlingern kommen. Im November des Vorjahres hatte der damalige FPÖ-Präsidents­chaftskand­idat Norbert Hofer zuerst im Kurier noch erklärt, dass er „für eine gemeinsame Armee“sei, um tags darauf per Aussendung davon abzurücken: „Lehne Juncker-Armee ab“, hieß es ab da. Vom Vorschlag eines „gemeinsame­n Oberbefehl­s“im Ernstfall war dann natürlich auch keine Rede mehr. Die Einsatzgeb­iete Österreich­s klangen dann ähnlich: Sanitätsko­mmando und Zusammenar­beit in der Logistik. (APA, pm)

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