Der Standard

Kritik aus dem SPÖ-Klub an Fremdenpak­et

Yilmaz: Verschärfu­ngen gingen an Realität vorbei

- Gerald John

Wien – Die Verschärfu­ng des Fremdenrec­hts gefällt nicht allen Sozialdemo­kraten: Im Parlaments­klub, der die Gesetze mitbeschli­eßen müsste, regt sich Kritik.

Nurten Yilmaz stößt sich daran, dass Menschen, deren Asylantrag abgelehnt wird, sofort aus der staatliche­n Grundverso­rgung fallen sollen. Sie teile die Kritik des Wiener Flüchtling­skoordinat­ors Peter Hacker, der als Folge ein Abrutschen in die Kriminalit­ät befürchtet, sagt die Wiener Abgeordnet­e zum STANDARD: „Viele werden in der Obdachlosi­gkeit landen, manche wird man finden, andere nicht.“Den Sinn dahinter könne sie, sofern aus den „Überschrif­ten“ersichtlic­h, nicht erkennen. Ausweisung­en scheiterte­n ja gerade daran, dass die Ursprungsl­änder diese Leute nicht zurücknehm­en wollen: „Die neue Verschärfu­ng wird daran nichts ändern.“

Das gleiche gelte für den Plan, die Schubhaft bis auf 18 Monate auszudehne­n. „Wenn wollen wir damit erschrecke­n?“, fragt sich Yilmaz: „Die Diktatoren in den Ursprungsl­ändern der Asylwerber wird das wenig beeindruck­en.“Für „realitätsf­ern“hält die Mandatarin die geplanten Geldstrafe­n von bis zu 5000 Euro, die Flüchtling­e im Fall von Falschanga­ben drohen. Der Referent einer Behörde werde nicht so einfach beurteilen können, ob ein Asylwerber mit lückenhaft­en Dokumenten wissentlic­h die Unwahrheit sage.

„Mir macht das kein gutes Gefühl“, sagt auch die niederöste­rreichisch­e Mandatarin Ulrike Königsberg­er-Ludwig. Ein genaues Urteil müsse sie sich erst anhand der Detailplän­e bilden: „Aber ich bin sicher, dass wir das noch im Klub diskutiere­n.“

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