Der Standard

Erklär mir Fasching

- Colette M. Schmidt

Menschen, die sich im Fasching zu Hause einschließ­en, können sich durch diverse TVSendunge­n davon überzeugen, dass ihre Entscheidu­ng richtig war. Von Helau bis Leilei hört man da Narren grüßen – und muss nicht zurückgrüß­en. In Graz an der Mur grüßt man sich mit „Ahoi Graz“. Am Faschingsd­ienstag zieht hier seit 1970 ein Umzug durch die Innenstadt.

Die Liveübertr­agung, heuer unter dem Motto „Graz schön lustig“, ist Knochenarb­eit für die ORF-Moderatore­n. Selbst kostümiert, versuchten Sigrid Maurer im Rosenkleid, Erich Fuchs mit Dreispitz und Oliver Zeisberger im Sternenfra­ck die Stimmung vom Hauptplatz einzufange­n, wo 200 Kilo Konfetti in die Luft geschossen wurden. Maurer kämpfte da etwa mit der Lautstärke, als sie versuchte, einen Jazzmusike­r zu interviewe­n, der Antworten wie „Ich höre nichts“oder „Keine Ah- nung“gab. Fuchs pflegte den eher frivolen Humor: „Sieben Bräute! Das kann nur Glück bringen oder sexuelle Erschöpfun­g“, bemerkte er etwa. Zeisberger aber versuchte, den Bildungsau­ftrag ernst zu nehmen, und lieferte Fakten: Der Krapfen etwa stammt aus der Römerzeit, wer hätte das gedacht.

Er versuchte sogar beherzt zu erklären, warum sich Leute kostümiere­n: Sie verkleiden sich als das, „was sie nicht sein dürfen im wirklichen Leben, und genießen es dann wirklich, über die Stränge zu schlagen“. Da wankten gerade langsam zwei Barbapapas durchs Bild, die aussahen, als habe man sie in je eine gelbe und eine schwarze Riesensock­e gesteckt und zu strangulie­ren versucht. Nur beim Wagen mit der Riesentoil­ette und Männern, die „Klomuschel­taucher“spielten, wusste Zeisberger keine Erklärung mehr. Nur: „Klingt nach einer bsoffenen Gschicht.“pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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