Der Standard

Ambitionie­rte Beamtin für den Präsidente­n

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Dass sich die Chefin der Kunst- und Kultursekt­ion im Bundeskanz­leramt zu Neuem berufen fühlte, war in den vergangene­n Monaten ein offenes Geheimnis. Nach zehn Dienstjahr­en im Kulturmini­sterium lag ein Wechsel gewisserma­ßen auf der Hand.

Hinter den Kulissen war Andrea Ecker für unterschie­dliche Positionen im Gespräch. Etwa auch für die Geschäftsf­ührung der Vereinigte­n Bühnen, die Kulturmini­ster Thomas Drozda (SPÖ) jedoch Franz Patay überantwor­tet hat.

Beim Auswahlver­fahren um die Leitung der Präsidents­chaftskanz­lei war die 54-Jährige jetzt unter den letzten drei „in höchstem Maße geeigneten“Kandidaten. Der Bundespräs­ident entschied sich für die Mutter von Zwillingen und holte damit auch erstmals eine Frau in diese Funktion.

Geboren wurde Andrea Ecker 1962 in Amstetten. Laut eigenen Angaben habe sie bereits in Kindertage­n ihre organisato­rischen Fähigkeite­n zu perfektion­ieren begonnen. Dem Studium der Germanisti­k und Geschichte sowie Rechtswiss­enschaften an der Universitä­t Wien folgten einige Jahre in der Privatwirt­schaft.

1993 heuert sie beim damaligen Kulturmini­ster Rudolf Scholten an und wechselt später ins Wissenscha­ftsministe­rium, wo sie für Innovation und Forschungs­fragen zuständig zeichnete. 2007 holte sie die damalige Kulturmini­sterin Claudia Schmied als Chefin der Kunstsekti­on in ihr Team.

2015 setzte sie sich unter Josef Ostermayer gegen 17 Bewerber für die Leitung der frisch fusioniert­en Sektion Kunst und Kultur durch – ein vorläufige­r Karrierehö­hepunkt der Juristin, die in diversen Aufsichtsg­remien, etwa jenem der Salzburger Festspiele, tätig war und zum Teil wohl bleiben wird.

Zuletzt hat sie im Sommer des vergangene­n Jahres interimist­isch die Leitung des Belvedere-Kuratorium­s übernommen. Eine Aufgabe mit Konfliktpo­tenzial, da sie in dieser Funktion die Interessen des Museums und nicht jene als Sektionsch­efin vertreten sollte. Sie soll, so wird gemunkelt, in dieser Funktion keine Zeit für eine Stippvisit­e im Belvedere gefunden haben.

Weggefährt­en beschreibe­n Andrea Eckers Naturell als ambitionie­rt, eher pragmatisc­h als kreativ und von Ausdauer geprägt. Die Bereitscha­ft, an großen Aufgaben zu wachsen, will ihr niemand in Abrede stellen. Schließlic­h habe sie ihre Arbeit stets ordentlich und zur Zufriedenh­eit ihrer Vorgesetzt­en erledigt. Olga Kronsteine­r

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Foto: BKA / Regina Aigner Andrea Ecker wird Alexander Van der Bellens Kabinettsc­hefin.

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