Der Standard

Absurder Kuhhandel

- Andreas Schnauder

Die Regierung legt bei den ohnehin schon üppigen Ökostromfö­rderungen noch etwas drauf. Über eine Energie- und Klimastrat­egie verfügt das Land zwar nicht, dennoch wird neuerlich das Füllhorn ausgeschüt­tet. Es kostet ja nichts, denn zahlen tut’s eh nur der p. t. Stromverbr­aucher. An Hohn grenzt, dass die dreistelli­gen Millionens­ummen in erster Linie in desolate Biogasanla­gen fließen. Die rentieren sich wegen des niedrigen Strompreis­es nicht, weshalb der Zwangszusc­huss der Kunden einfach angehoben beziehungs­weise verlängert wird.

Ein besonderes Zuckerl: Für ineffizien­te Erzeuger wird eine Abwrackprä­mie eingeführt, die den Betreibern einen Ausstieg ermöglicht. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Erst wird der Bau der Biogasanla­gen subvention­iert, dann dürfen die Konsumente­n noch einmal für die Bereinigun­g des Irrsinns blechen. Eindrucksv­oller kann man die Absurdität des österreich­ischen „Förderalis­mus“nicht dokumentie­ren. Und das in einem Land, das dank Wasserkraf­t ohnehin ökologisch­en Strom produziert.

Zu verdanken ist die neue Belastung der ÖVP und der Agrarlobby, die auf neue Zuschüsse drängte. Doch warum in aller Welt spielt die SPÖ da mit? Ach ja, da wäre noch eine Kleinigkei­t. Es gibt auch verbessert­e Förderunge­n für die Einspeisun­g von Energie in Fernwärmen­etze. Profiteur ist in erster Linie das rote Wien. Man könnte auch von Kuhhandel sprechen – im Ökomäntelc­hen verpackt.

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