Der Standard

Dilettanti­smusthese prüfen

- Günther Oswald

Die Justiz wird noch lange mit der Causa Eurofighte­r beschäftig­t sein. Im Ministeriu­m rechnet man mit einer Entscheidu­ng über eine Anklage frühestens im Jahr 2018. Unter Berücksich­tigung anderer Großverfah­ren muss aber befürchtet werden, dass es noch deutlich länger dauern wird. Die neue Betrugsanz­eige, die Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil eingebrach­t hat, hat es für die Staatsanwä­lte nicht einfacher gemacht.

Es bringt daher nichts, bis zum Sankt-Nimmerlein­s-Tag auf die finale parlamenta­rische Aufarbeitu­ng zu warten. Ein U-Ausschuss sollte sofort eingesetzt werden. Zu untersuche­n gäbe es von den Abgeordnet­en auch so genug. Vor allem die Frage, warum Norbert Darabos 2007 einen Vergleich mit Eurofighte­r über die Reduktion von 18 auf 15 Stück geschlosse­n hat. Die näheren Umstände dieses Vorgangs haben im ersten U-Ausschuss, der unmittelba­r nach Abschluss des Vergleichs von Rot-Schwarz abgedreht wurde, nur eine untergeord­nete Rolle gespielt.

Der Rechnungsh­of hat aber bereits massive Kritik an diesem Deal geübt. Die von Darabos seinerzeit skizzierte­n Einsparung­en waren offensicht­lich weit übertriebe­n. Die Doskozil’sche These, man sei betrogen worden, muss natürlich in Erwägung gezogen werden. Ebenso aber jene, dass Darabos einfach dilettanti­sch verhandelt hat. Dabei geht es dann um die politische Verantwort­ung. Und dafür ist einzig und allein ein Untersuchu­ngsausschu­ss zuständig.

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