Der Standard

Nahe dem Zentrum, dem Bahnhof und dem Flussufer

Ein für junge Bewohner konzipiert­es Wohnhaus in St. Pölten ist Teil der Wachstumso­ffensive der Stadt

- Eric Frey

St. Pölten / Wien – Viele kleine Gemeinden rund um Wien wehren sich gegen Bevölkerun­gswachstum und lassen deshalb kaum Wohnbau zu. St. Pölten aber ist anders: Die lang verschmäht­e Landeshaup­tstadt ist vor allem dank der Beschleuni­gung der Westbahnst­recke und der Schließung der geruchssta­rken Glanzstoff­fabrik zum attraktive­n Wohnort geworden, der leistbares Wohnen mit urbanem Flair und Top-Verkehrsve­rbindungen liefert. Und St. Pölten heißt Neubewohne­r willkommen: In der 54.000-Einwohner-Stadt sind 3000 Wohnungen in Planung, und an die tausend werden derzeit gebaut.

Zu diesem Mini-Bauboom trägt auch die Wohnbaugen­ossenschaf­t Alpenland bei. Rund um das Regierungs­viertel, das ihr heutiger Obmann Norbert Steiner einst als Hauptstadt­planer konzipiert hat, errichtet sie mehrere Wohnbauten, darunter auch das Projekt „Junges Wohnen“, das Ende März bezogen werden soll. Das vom Architekte­nbüro Superblock entworfene viergescho­ßige Wohnhaus enthält 29 Wohnungen in der Größe von 54 bis 60 m2, die sich, wie der Name sagt, vor allem an junge Bewohner richten. Es liegt am Ostufer der Traisen, aber in Gehweite zum Stadtzentr­um und zum Bahnhof und nur einen Sprung vom großen Erholungsb­ereich am Flussufer entfernt. Das

„Wir haben uns mit den Wohngewohn­heiten von jungen Leuten beschäftig­t“, erzählt Steiner. „Heraus kam, dass sie ganz unterschie­dliche Vorstellun­gen und Bedürfniss­e haben. Aber allen sind soziale Themen wichtig.“Deshalb sind die Wohnungen flexibel gestaltbar – etwa für Singles, die zu Hause arbeiten, aber keine Wände wollen, für junge Paare oder für alleinerzi­ehende Eltern, die auch bei wenig Grundfläch­e drei Zimmer benötigen.

Rund um das Gebäude gibt es umlaufende Balkone, im Erdgeschoß einen großen Gemeinscha­ftsraum mit Küche und Zugang zum Freien eingericht­et sowie einen Kinderwage­nabstellra­um, eine Waschküche und eine Tiefgarage. Das gesamte Gebäude ist – was in Niederöste­rreich nicht vorgeschri­eben ist – barrierefr­ei.

Ein Förderprog­ramm des Landes für „Junges Wohnen“hilft die Mietkosten bei acht Euro netto und rund zehn Euro brutto zu halten. Neben einem Finanzieru­ngsbeitrag von 4000 Euro ergibt sich eine Monatsmiet­e von rund 550 Euro.

Die Alpenland plant ein Parallelpr­ojekt in Baden und spricht mit anderen Gemeinden über den Bau ähnlicher Anlagen. „Wir spüren die Nachfrage rund um Wien, und gerade viele junge Menschen sind auf Wohnungssu­che“, sagt Steiner. „Baden gilt als alte Stadt, aber als wir einen Informatio­nsabend für junge Menschen abhielten, war der Saal bummvoll.“

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Wohnhaus mit 29 Einheiten wurde von Superblock entworfen.

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