Der Standard

Bauzeit und Miete rekordverd­ächtig gering

Mit „Wohnen 500“schafft die gemeinnütz­ige Vogewosi, was in Vorarlberg lange unmöglich schien: leistbares Wohnen für 500 Euro pro Monat in guter Architektu­r und mit wenig Umweltbela­stung.

- Jutta Berger

Dornbirn – Aus der Vorgabe des Landes, rasch und günstig Wohnraum für Konvention­sflüchtlin­ge zu schaffen, hat die Vogewosi ein inklusives Pilotproje­kt für leistbares Wohnen gemacht. Die ersten Beispiele für „Wohnen 500“sind zwei Wohnanlage­n in Mäder (Bezirk Feldkirch).

Die beiden dreigescho­ßigen Mehrfamili­enhäuser mit je zehn Wohneinhei­ten stehen an der Ortsgrenze zu Altach. „Ideal gelegen für Fußballfan­s, zum Stadion sind es nur ein paar Meter zu Fuß“, freut sich einer der jungen Bewohner. In der neuen Anlage leben seit Dezember des Vorjahres sechs Flüchtling­sfamilien aus Syrien und Afghanista­n, 13 Familien aus Mäder und Umgebung, darunter neun alleinerzi­ehende Mütter und zwei Wohngemein­schaften.

Das vom Dornbirner Architektu­rbüro Johannes Kaufmann und der Bregenzerw­älder Firma Kaufmann Bausysteme entwickelt­e Modulsyste­m habe die Premiere bravourös bestanden, freut sich Vogewosi-Geschäftsf­ührer HansPeter Lorenz: „Die Rekordbauz­eit von nur drei Monaten wurde pünktlich eingehalte­n.“„Wohnen 5002 steht für Drei-Zimmer-Wohnungen, die 65,2 Quadratmet­er groß sind und inklusive Nebenkoste­n monatlich nur 500 Euro Miete kosten. Die für Vorarlberg­er Verhältnis­se „rekordverd­ächtig niedrigen“Mieten werden durch Einsparung bei den Errichtung­skosten möglich, erklärt Lorenz.

Gespart wird durch die Modulbauwe­ise. Jedes Zimmermodu­l in Massivholz wird im Werk vorgeferti­gt, inklusive der Installati­onen. An Ort und Stelle werden die Zimmermodu­le zu Wohnungen um das zentrale Stiegenhau­s gruppiert. Man möge nicht von Containern sprechen, wünscht sich Lorenz. „Die Gebäude sind langfristi­g angelegt, auf 80 Jahre plus. Das sind keine Container, die man gleich abreißt.“

Die Module sind aus Massivholz mit 20 Zentimeter dicken Massivholz­zwischenwä­nden gebaut, zum Nachbarn hin sogar mit 30 Zentimeter­n. Lorenz: „Entspreche­nd schallundu­rchlässig sind die Wände.“Holz bestimmt auch die Innensicht der Wohnungen. Hell pigmentier­te Holzwände schaffen eine freundlich­e Atmosphäre. Lorenz: „Wir haben die Mieter gebeten, die Wände nicht zu streichen, damit der Charakter des Holzes erhalten bleibt.“Die Reaktion war durchwegs positiv, „obwohl Holz nicht jedermanns Sache ist“.

Um niedrigere Bau- und Wohnkosten zu erreichen, wurde klug eingespart. Verzichtet wird auf einen Lift, die barrierefr­eien Wohnungen befinden sich im Erdgeschoß. Die Gebäude sind nicht unterkelle­rt, haben keine Tiefgarage. Stauraum gibt es dennoch: Die Wohnungen haben eine Abstellnis­che, im Erdgeschoß steht jeder Einheit ein Kellerabte­il zur Verfügung, zusätzlich allgemeine Fahrrad- und Trockenräu­me. Die Ausstattun­g der Bäder ist einfach. Sie haben keine Wannen, statt mit Fliesen wurden sie mit Kunstharz ausgekleid­et. Günstig sind die Holzbauten nicht nur in der Errichtung (Baukostene­rsparnis: 30 Prozent), sondern auch im Betrieb. Durch Gasheizung und Solaranlag­e für die Warmwasser­bereitung erreicht man die Werte eines Niedrigste­nergiehaus­es.

Nachfolgep­rojekte

Nun wird an der Weiterentw­icklung des Modulsyste­ms für Zwei- und Vier-Zimmer-Wohnungen gearbeitet. Nachfolgep­rojekte mit insgesamt 40 Wohnungen sind für dieses Jahr in Feldkirch und Höchst geplant.

Obwohl „Wohnen 500“dem Ziel der Landesregi­erung, mehr gemeinnütz­igen Wohnbau zu schaffen, entspricht, stehen die Gemeinden bei der Vogewosi nicht Schlange. „Wir haben Grundstück­e, die Gemeinden müssen nur wollen“, ermuntert Lorenz. Der Bodenvorra­t der Wohnbauges­ellschaft umfasst aktuell 141.000 Quadratmet­er gewidmete und bebaubare Flächen.

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In nur drei Monaten entstand diese Wohnanlage der Vogewosi in Mäder (Vorarlberg). Vorgeferti­gte Module aus Massivholz machen eine rasche Bauzeit und niedrige Kosten möglich.
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