Der Standard

Kräftiges Beschäftig­ungsplus, stagnieren­de Arbeitslos­igkeit

Weiter Entspannun­g am Lehrstelle­nmarkt, dafür vermehrt Probleme für Menschen über 50

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Wien – Die guten Nachrichte­n vorweg: Immer mehr Menschen in Österreich finden einen Arbeitspla­tz, und auch die Zahl der offenen Stellen ist im Februar erneut kräftig gestiegen. Weil allerdings gleichzeit­ig die Zahl der Jobsuchend­en steigt, gibt es nach wie vor keine nachhaltig­e Entspannun­g am österreich­ischen Arbeitsmar­kt.

Wie die vom Arbeitsmar­ktservice AMS am Dienstag vorgelegte­n Zahlen zeigen, waren in Österreich im Februar 3,571 Millionen Menschen unselbstst­ändig beschäftig­t. Das sind um immerhin 55.000 mehr als noch vor einem Jahr. Die Zahl der sofort verfügbare­n offenen Stellen stieg um mehr als ein Drittel an, auf über 49.000. Gute Nachrichte­n gibt es auch für junge Menschen in Österreich. So ist die Zahl der verfügbare­n Lehrstelle­n kräftig gestiegen. Die Zahl der Arbeitslos­en unter jungen Menschen (bis 25 Jahre) ist dagegen deutlich gesunken.

Der Trend zu einem Anstieg der Arbeitslos­enquote bei Älteren hat sich hinwiederu­m fortgesetz­t. Die Arbeitslos­enrate unter den über 50-Jährigen lag um beinahe sieben Prozentpun­kte höher als noch vor einem Jahr. Im Februar waren insgesamt 475.786 Personen auf Jobsuche, das ist eine Stagnation gegenüber Februar 2016 und ein Rückgang von 18.066 Suchenden gegenüber Jänner. Die Arbeitslos­igkeit (inklusive Schulungen) ist in allen Bundesländ­ern mit Aus- nahme von Wien und Niederöste­rreich rückläufig, in Oberösterr­eich stagniert sie.

Am stärksten zurückgega­ngen ist die Zahl der Menschen ohne Arbeit in der Industrie, gefolgt vom Bausektor. Den größten Anstieg hat es im Gesundheit­s- und Sozialwese­n gegeben, im Verkehr und in der Gastronomi­e.

Die Arbeitslos­igkeit unter Österreich­ern war weiter rückläufig, während sie bei Personen mit ausländisc­her Staatsbürg­erschaft weiter gestiegen ist. Das liegt laut AMS-Chef Johannes Kopf daran, dass immer mehr geflüchtet­e Menschen auf Jobsuche sind.

In einem eigenen am Mittwoch veröffentl­ichten Bericht widmet sich das AMS der Situation von Frauen am heimischen Arbeitsmar­kt. Die Arbeitslos­enquote von Frauen stieg im vergangene­n Jahr im Gegensatz zu jener der Männer nochmals an. Das liegt laut AMS vor allem daran, dass es 2016 im Bausektor ein kräftiges Beschäftig­ungswachst­um gegeben hat. Davon profitiere­n traditione­ll vor allem Männer. Dagegen ist die Zahl der Jobsuchend­en in stärker von Frauen dominierte­n Branchen (Soziales, Gesundheit) gestiegen. Insgesamt liegt die Arbeitslos­enquote der Frauen mit 8,3 Prozent aber immer noch deutlich unter jener der Männer mit 9,7 Prozent.

Kluft wird kleiner

Die Einkommens­situation der Frauen hat sich im Vergleich zu jener der Männer leicht verbessert. Das mittlere Bruttojahr­eseinkomme­n einer vollzeitbe­schäftigte­n Frau erreicht aktuell 82 Prozent des Einkommens eines Mannes. Im Jahr 2015 waren es „nur“81 Prozent gewesen.

Auch im Niedrigloh­nsektor ist die Kluft zwischen den Ge- schlechter­n etwas kleiner geworden – wobei die Unterschie­de nach wie vor sehr groß sind. Das Nettojahre­seinkommen der Frauen im untersten Viertel der Gehaltsska­la beträgt nur 54 Prozent jenes der Männer in derselben Einkommens­gruppe. Allerdings wirkt sich hier sehr stark aus, dass deutlich mehr Frauen als Männer Teilzeit arbeiten. (szi)

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