Der Standard

Teilgestän­dnis von Dörfler

Ex-Landeshaup­tmann wechselte seinen Verteidige­r

-

Klagenfurt – Im Untreuepro­zess um die BZÖ-Wahlbrosch­üre hat am Montag am Landesgeri­cht Klagenfurt Altlandesh­auptmann Gerhard Dörfler bezüglich des Anklagepun­ktes der Vorteilsna­hme ein Geständnis abgelegt. Dörfler hatte über das Wochenende seinen Verteidige­r gewechselt, statt von Gerd Tschernitz wird er nun von Gunter Huainigg vertreten.

In der Befragung durch Richter Christian Liebhauser­Karl erklärte Dörfler, es tue ihm leid, dass er damals eine Baufirma um ein Sponsoring ersucht habe. Er habe nicht gewusst, dass dies ein rechtliche­s Problem darstellen könne. Gefragt, ob es sich bei dieser Aussage um ein Geständnis handle, druckste Dörfler zuerst noch ein wenig herum, um sich schließlic­h doch festzulege­n, dass es ein Geständnis ist.

Die Aussagen eines hochrangig­en Beamten, es habe ein „Klima der Angst“geherrscht, wies Dörfler zurück. Er habe niemals „Angst und Schrecken“verbreitet, es habe ganz im Gegenteil ein „sehr gutes Klima“geherrscht, er habe auch sämtliche Straßenmei­stereien regelmäßig besucht. Konkrete Fragen zu Vergaben von Bauaufträg­en wollte Dörfler nicht beantworte­n, er müsse zuerst die Akten studieren.

Bezüglich der Wahlbrosch­üre blieb Dörfler dabei, keine Details gewusst zu haben, darum habe er sich nicht kümmern können, als Landeshaup­tmann hätte er viel zu viel zu tun gehabt. Gefragt, ob es für ihn nicht erkennbar war, dass der Satz „Wir bauen das moderne Kärnten. Garantiert“mit der BZÖWerbeli­nie identisch sei, meinte Dörfler, er habe dies nicht gesehen. Der Richter hielt ihm daraufhin eine Umfrage des Gutachters vor, wonach 90 Prozent der Bevölkerun­g den Satz den Freiheitli­chen zugeordnet hätten. Dörfler meinte daraufhin: „Dann gehöre ich eben zu den restlichen zehn Prozent.“

Vergangene Woche hatte die Staatsanwa­ltschaft die Anklage gegen Dörfler ausgeweite­t, nun sollen sämtliche Straßenbau­vergaben seiner gesamten Amtsperiod­e von 2001 bis 2013 geprüft werden. Bei den zwölf Jahren Amtszeit von Gerhard Dörfler, der einst Jörg Haider in den Landeshaup­tmannsesse­l folgte, sind das also mindestens 3600 Vergaben, die auf dem Prüfstand stehen. Der Vorwurf: Untreue und Amtsmissbr­auch.

Daraufhin hatte Dörfler angekündig­t, als Bundesrat zurückzutr­eten. Bis Montagvorm­ittag war am Kärntner Landtagsam­t aber noch nichts eingelangt. (APA)

 ?? Foto: APA/Eggenberge­r ?? Gerhard Dörfler legte am Montag ein Teilgestän­dnis ab.
Foto: APA/Eggenberge­r Gerhard Dörfler legte am Montag ein Teilgestän­dnis ab.

Newspapers in German

Newspapers from Austria