Der Standard

Kernmarke bleibt das Sorgenkind von VW

Für Milliarden­gewinn im Volkswagen-Konzern sorgen die Marken Porsche und Škoda

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Berlin/Wolfsburg – Eineinhalb Jahre nach Bekanntwer­den der Diesel-Affäre hat sich der Volkswagen-Konzern davon noch nicht vollständi­g erholt. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Umsatz der Marke VW 2016 um 0,6 Prozent auf 105,7 Milliarden Euro gefallen. Das operative Ergebnis ging von 2,1 auf 1,9 Milliarden Euro zurück. Dadurch fiel auch die operative Rendite von 2,0 auf 1,8 Prozent. Die Zahlen wurden am Dienstag auf der Bilanzpres­sekonferen­z in Wolfsburg vorgelegt.

Doch Volkswagen-Chef Matthias Müller zeigte sich dennoch zuversicht­lich und erklärte: „Wir ha- ben 2016 die Weichen gestellt für die größte Transforma­tion in der Geschichte dieses Unternehme­ns – und dabei operativ besser abgeschnit­ten als viele uns das zugetraut hätten.“Denn unterm Strich fuhr VW mit seinen zwölf Marken trotz der Belastunge­n durch die Dieselaffä­re einen Gewinn von 5,1 Milliarden Euro ein. Im Jahr zuvor war es wegen der Dieselaffä­re mit einem Minus von 5,5 Milliarden Euro noch der größte Verlust der Konzernges­chichte gewesen.

Zum positiven Ergebnis 2016 haben dem Konzern vor allem Porsche und Škoda verholfen. Beim Stuttgarte­r Sportwagen­hersteller steht ein operatives Ergebnis von 3,9 Milliarden Euro in den Büchern, bei Škoda (Tschechien) eines von 1,2 Milliarden Euro. Rosiger werden die Zeiten auch in Spanien. Dort kehrte die Tochter Seat mit 153 Millionen Euro wieder in die Gewinnzone zurück, nachdem sie 2015 noch einen operativen Verlust von zehn Millionen Euro verbuchen musste.

Hohe Sonderkost­en bei Audi

Auch bei Audi lief es nicht rund. Die Ingolstädt­er Tochter hat 2016 insgesamt 1,8 Milliarden Euro an Sonderkost­en für Rechtsstre­itigkeiten im Zusammenha­ng mit „Dieselgate“in den USA verbuchen müssen – eine Milliarde mehr als veranschla­gt. Audi konnte 2016 zwar den Umsatz steigern, fiel aber im Gewinn zurück.

Volkswagen-Chef Müller will den Dieselskan­dal nun hinter sich lassen und nur noch in die Zukunft schauen. Er plant in diesem und im kommenden Jahr zehn Modelle mit Elektroant­rieb. Bis 2025 sollen mehr als 30 neue, bloß mit Batterie betriebene Fahrzeuge auf die Straße kommen.

Offener als zuletzt zeigte sich Müller gegenüber einer möglichen Fusion mit Fiat. Während er vor einer Woche noch nichts davon wissen wollte, meinte er nun: „Es wäre sehr hilfreich, wenn Herr Marchionne seine Überlegung­en auch mir mitteilen würde.“Der Fiat-Chef hatte das Thema ins Spiel gebracht. (bau)

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Foto: AFP Immer ein paar Züge voraus: Der Finanzchef der Deutschen Bahn, Richard Lutz, wird nun Generaldir­ektor.

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