Der Standard

Ohne Bieter zu billig verkauft

PHC Donaustadt: Prüfer kritisiere­n Grundstück­sdeal

- Marie-Theres Egyed

Wien – Einem anderen Detail im Gesundheit­swesen widmet sich der Wiener Stadtrechn­ungshof. Er untersucht­e die Vergabe einer Primärvers­orgungsein­heit im 22. Wiener Gemeindebe­zirk gegenüber des Donauspita­ls und geht dabei weiter in die Geschichte des Grundstück­serwerbes zurück ( der STANDARD berichtete). Die Prüfer sparen dabei nicht mit Kritik.

Zur Vorgeschic­hte: 2008 erwarb der Zahnarzt Michael Bulla das Grundstück gegenüber des Donauspita­ls unter dem marktüblic­hen Wert von der Stadt Wien. Der Stadtrechn­ungshof beanstande­t heute, dass es kein öffentlich­es Bieterverf­ahren gab und der Baugrund weit unter dem marktüblic­hen Wert von der Stadt Wien an Bulla verkauft wurde.

Das ist insofern brisant, da im Bereich des Donauspita­ls zur Entlastung der Ambulanzen ein Primärvers­orgungszen­trum geplant ist. Die Ausschreib­ung ist so formuliert, dass für dieses PHC nur ein Standort infrage kommt – das Gebäude, das Bulla mittlerwei­le errichten ließ und wo er auch eine Zahnklinik betreibt.

Neuausschr­eibung gefordert

Nach mehrmalige­r erfolglose­r Suche nach Ärzten, die das PHC betreiben wollen, meldeten sich im vergangene­n Jahr schließlic­h drei Allgemeinm­edizinerin­nen, die das Projekt gemeinsam starten wollen. Doch bis zum Start dürfte es noch dauern. Zuerst bremsten überzogene Mietforder­ungen des Zahnarztes das Vorhaben, nun wird über die Kosten des Innenausba­us gestritten.

Für Ärztekamme­rpräsident Thomas Szekeres blockiert der Eigentümer das Projekt. Er fordert via Aussendung Bulla auf, bei den Mietbeding­ungen einzulenke­n. Außerdem appelliert die Standesver­tretung, dass Stadt Wien und Gebietskra­nkenkasse die Primärvers­orgungsein­heit mit erweiterte­m Radius neu ausschreib­en sollen. So weit geht der Stadtrechn­ungshof nicht, er mahnt aber das zuständige Magistrat 69, bei Immobilien­deals transparen­ter vorzugehen.

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