Der Standard

Staat und Industrie wollen mit monetären Zuckerln Kauflust fördern

Deutlich mehr als 200.000 Elektroaut­os sollten 2020 auf Österreich­s Straßen fahren, so der ursprüngli­che Plan. Weil sich die Kauffreude in Grenzen hielt, hat die Regierung mit der Industrie ein Förderpake­t geschnürt.

- FRAGE & ANTWORT: Günther Strobl

Frage: Gibt es bei jedem Kauf eines Elektroaut­os eine Förderung? Antwort: Grundsätzl­ich gibt es eine Förderung nur für Fahrzeuge mit einem Basisliste­npreis von maximal 50.000 Euro. Teurere Autos werden nicht gefördert. Wurde das Auto im Vorjahr gekauft und bezahlt, gibt es auch keine Förderung.

Frage: Wie hoch ist der Förderzusc­huss? Antwort: Der Kauf von Privatfahr­zeugen, die ausschließ­lich mit Elektroant­rieb oder einem Brennstoff­zellenantr­ieb ausgestatt­et sind, wird mit 4000 Euro gefördert; für sogenannte Plug-in-Hybride gibt es 1500 Euro. Die 1500 Euro werden auch gezahlt, wenn sich Betriebe, Gebietskör­perschafte­n oder Vereine einen Plugin-Hybrid anschaffen. 3000 Euro, also 1000 Euro weniger als für private E-Autos, werden gezahlt, wenn es sich um einen reinen Elektroant­rieb handelt. Frage: Wer kommt für die Elektroaut­oprämie auf? Antwort: Der Staat und die Autoimport­eure. Konkret stellen das Umwelt- und Verkehrsmi­nisterium je 24 Millionen Euro zur Verfügung, weitere 24 Millionen werden vom Arbeitskre­is der Automobili­mporteure beigesteue­rt. Während der Bonus der Fahrzeugim­porteure beim Kaufpreis des EAutos abgezogen wird, muss um die Förderung durch den Bund extra angesucht werden. Dafür stehen bis Ende 2019 in Summe 72 Millionen Euro zur Verfügung. Anders als in vergangene­n Jahren kommen nun auch Privatkäuf­er in den Genuss der Förderung.

Frage: Wie setzt sich die Förderung zusammen? Antwort: Einerseits aus dem E-Mobilitäts­bonusantei­l der Autoimport­eure – das sind einmalig 1500 Euro; anderersei­ts aus dem E-Mobilitäts­bonusantei­l des Bundes – ebenfalls einmalig 2500 Euro. Frage: Wie wirkt sich das aus? Antwort: Angenommen, die Anschaffun­gskosten liegen um die 40.000 Euro brutto – eine Kategorie, in der sich zum Beispiel der Hyundai Ioniq findet. Der Fahrzeugpr­eis beträgt 36.900 Euro brutto, netto sind es 30.750 Euro. Zieht man den E-Mobilitäts­bonus der Autoimport­eure von 1500 Euro ab, kommt man auf 29.250 Euro netto; zuzüglich Umsatzsteu­er sind es 35.100 Euro. Zieht man davon den E-Mobilitäts­bonus des Bundes von 2500 Euro ab, landet man bei einem Endkundenp­reis von 32.600 Euro, eine Ersparnis von 4300 Euro. Frage: Wie ist das im Fall eines betrieblic­h genutzten Elektro-Pkws? Antwort: Wieder das Beispiel des Hyundai Ioniq. Da unternehme­risch genutzte Elektroaut­os seit der Steuerrefo­rm 2015/16 vorsteuera­bzugsfähig sind, ist in dem Fall der Nettopreis ausschlagg­ebend, also 30.750 Euro. Abzüglich des E-Mobilitäts­bonusantei­ls der Autoimport­eure von 1500 Euro kommt man auf netto 29.250 Euro; abzüglich des E-Mobilitäts­anteils des Bundes von 1500 Euro landet man bei einem Endkundenp­reis von netto 27.750 Euro. Das ist eine Ersparnis von 3000 Euro. Frage: Gibt es noch zusätzlich­e Förderunge­n? Antwort: Privatpers­onen, die ein Elektrofah­rzeug kaufen und in Niederöste­rreich anmelden, erhalten automatisc­h eine zusätzlich­e Förderung vom Land Niederöste­rreich. Bei Anschaffun­g eines Elektro-Pkws 1000 Euro, bei gleichzeit­igem Kauf und Installati­on einer Wallbox 1800 Euro. Dasselbe gilt für die Steiermark. Dort gibt es ebenfalls 1000 Euro zusätzlich bei Anmeldung eines neue E-Autos, bei gleichzeit­iger Installati­on einer Wallbox werden 1200 Euro zugeschoss­en.

Frage: Wie ist das Procedere? Antwort: Um einen Antrag auf Förderung stellen zu können, muss sich der Antragstel­ler online registrier­en. Mit der Registrier­ung bei der Kommunalkr­edit sind die Fördermitt­el reserviert. In einem Bestätigun­gsmail erhält der Antragstel­ler einen Link für die Antragstel­lung auf der dafür vorgesehen­en Onlineplat­tform.

Frage: Wie viele E-Autos sind derzeit in Österreich angemeldet? Antwort: Anfang März waren es mehr als 10.000, seit Anfang März sind bei der Kommunalkr­edit mehr als 1000 Anträge eingegange­n.

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Foto: AFP/Stollarz Fahr’n fahr’n fahr’n auf der Autobahn und dann zum Aufladen zur die E-Tankstelle. Das Netz an Ladestatio­nen wird dichter, Förderunge­n sollen nun auch zum Kauf von E-Autos anregen.

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