Der Standard

Der Sparzwang bleibt

- Gudrun Springer

Es war eine Hauruck-Aktion: Dass die Stadt Wien sich von Udo Janßen als Chef des Wiener Krankenans­taltenverb­unds (KAV) trennt, soll der Betroffene selbst erst Montagfrüh erfahren haben. Janßen saß zwar längst nicht mehr sicher im Sattel – wodurch das Vertrauen konkret gebrochen wurde, ließ Gesundheit­sstadträti­n Sandra Frauenberg­er (SPÖ) am Montag aber offen.

Auslöser könnte das sich verzögernd­e und immer teurer werdende Krankenhau­s Nord sein. Oder die sich zäh gestaltend­en Verhandlun­gen zur Umsetzung des Arbeitszei­tgesetzes. Oder die Regelmäßig­keit der Negativsch­lagzeilen: von Gangbetten bis zu hohen Honoraren für externe Berater. Gleich zu Amtsantrit­t hatte der Einzug des Deutschen in eine günstige Personalwo­hnung bei einem Monatslohn von 24.000 Euro brutto Wirbel erzeugt.

Gegenwind bließ Janßen, der zweifelsoh­ne kein Sympathiet­räger war, immer entgegen: aus dem KAV, der Ärztekamme­r, der Opposition. Die Kritiker jubeln nun, sollten sich aber nicht zu früh freuen: Den Ärzten zuwiderlau­fende Abteilungs­zusammenle­gungen und auf der Kippe stehende Nachtdiens­träder bleiben ein Thema. Janßen wurde als Sanierer geholt. Wenn die Stadt ihm nun nicht mehr vertraut, kann das heißen, dass er gerade die Aufgabe des Sparmeiste­rs nicht mehr gut genug erfüllt hat.

Eine Hoffnung ist aber sicherlich berechtigt: dass ihm jemand nachfolgt, der mehr Fingerspit­zengefühl beweist.

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