Der Standard

SPÖ kritisiert Kurz wegen Plänen zu EU-Reform

Integratio­nsgesetz könnte nächste Woche kommen

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Wien – Die SPÖ hat am Dienstag Außenminis­ter Sebastian Kurz (ÖVP) für dessen Pläne, EU-Ausländern in den ersten fünf Jahren Sozialhilf­e zu verwehren, kritisiert. Hier kenne jemand die Rechtslage nicht, sagte Sozialmini­ster Alois Stöger (SPÖ) vor dem Ministerra­t, zumindest habe sie Kurz in einem Interview nicht richtig wiedergege­ben. Für jemanden aus einem anderen EU-Staat gelten dieselben Rechte wie für einen österreich­ischen Arbeitnehm­er, erklärte Stöger. Wer keine Beiträge gezahlt habe, bekomme auch keine Leistungen.

Stöger sprach sich stattdesse­n dafür aus, die soziale Säule zu stärken, die EU müsse zu einer Union der Arbeit werden. SPÖKlubobm­ann Andreas Schieder sagte, die Sozialunio­n abzulehnen hieße, Jugendarbe­itslosigke­it gut zu finden. Es gehe in der EU nicht nur um den Binnenmark­t.

In Schutz genommen wurde Kurz von ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka: „Es ist zu hundert Prozent richtig, was von Kurz vorgeschla­gen wurde.“

Ringen um die Integratio­n

Bei einem anderen Streitthem­a, dem Integratio­nsgesetz, versuchte die SPÖ einzulenke­n. „Wir stehen hinter allen Punkten des Integratio­nsgesetzes“, bekräftigt­e Kanzleramt­s-Staatssekr­etärin Muna Duzdar. Klagen der ÖVP vom Wochenende, die SPÖ sei von wesentlich­en Punkten abgerückt, bezeichnet­e sie als „gezielte Desinforma­tion der Öffentlich­keit.

Geplant sei, das Paket kommende Woche in den Ministerra­t zu bringen. Es gehe lediglich um das „Wie“, nicht aber um die Sache an sich. Duzdar stößt sich etwa daran, dass die Verantwort­ung für das Verbot von Koran-Verteilakt­ionen an Gemeinden und Länder ausgelager­t werden soll: „Ich bekomme einen Gesetzesvo­rschlag, wo der Parksherif­f für das Verbot der salafistis­chen Verteilakt­ion zuständig ist“, das sei eine falsche Zuständigk­eit. (red)

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