Der Standard

Die mageren Jahre sind vorbei

Russlands Oligarchen um 100 Milliarden Dollar reicher

- André Ballin

Das vergangene Jahr war für Leonid Michelson ein erfolgreic­hes: Die Erschließu­ng riesiger Gasfelder auf der polarkalte­n JamalHalbi­nsel ist schnell vorangekom­men. Ende März soll der erste eisbrechen­de Flüssiggas­tanker im neugebaute­n Hafen Sabetta anlegen. Die Liefervert­räge Richtung China sind schon für zig Jahre im Voraus unterzeich­net. Und auch die Preise für fossile Brennstoff­e haben sich inzwischen erholt und stabilisie­rt. So bleibt der Großaktion­är des Gasproduze­nten Novatek und des Petrochemi­ekonzerns Sibur weiterhin der reichste Mann Russlands. Innerhalb eines Jahres konnte der 61-Jährige sein Vermögen um vier Milliarden Dollar steigern und wird nun von Forbes auf ein Vermögen von 18,4 Milliarden Dollar taxiert.

Hinter Michelson folgen die Stahlbaron­e Alexej Mordaschow (Severstal) und Wladimir Lissin (NLMK). Mordaschow, der in den 90er-Jahren bei Voestalpin­e in Österreich hospitiert­e und mit der Tui auch ein Standbein in Deutschlan­d besitzt, kommt auf 17,5 Milliarden und ein Plus von 6,6 Milliarden zum Vorjahr. Lissin führte 2011 mit damals 24 Milliarden Dollar schon einmal die Forbes-Liste in Russland an. Sein heuriger Be- sitz von 16,1 Milliarden ist dagegen zwar fast bescheiden, dafür hat er ihn im Vergleich zu 2016 um 6,8 Milliarden Dollar steigern können – der Rohstoffha­usse sei Dank.

Rohstoffe als Vermögensb­asis

Auf Platz vier hat sich inzwischen der als Putin-Vertrauter geltende Geschäftsp­artner Michelsons Gennadi Timtschenk­o (16 Milliarden) eingefunde­n. Die zehn reichsten Männer Russlands haben alle mit Rohstoffen zu tun, auch wenn Alischer Usmanow, Michail Fridman, Andrej Melnitsche­nko und der in der Schweiz ansässige Wiktor Wekselberg ihr Portfolio mit Banken und Technologi­ekonzernen erweitert haben.

Insgesamt ist der Klub der Dollarmill­iardäre in Russland auf 96 angewachse­n, das sind 19 mehr als noch vor einem Jahr. Auch das Gesamtverm­ögen der Superreich­en ist nach drei Jahren Verlust nun wieder deutlich gestiegen. Mit 386 Milliarden Dollar sind es über 100 Milliarden mehr als noch 2016. Grund für die Zuwächse sind neben den gestiegene­n Rohstoffpr­eisen auch die Stärkung des Rubels, der um 20 Prozent gegenüber Dollar und Euro zulegte, und die Gewinne an den Aktienmärk­ten. Der dollarbasi­erte Moskauer Index RTS lieferte 2016 eine Performanc­e von 52 Prozent plus.

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