Der Standard

Technische­s Museum: Neue Leitung und Kritik

- Stefan Weiss

Wien – Das kulturpoli­tische Ansinnen, in allen Bundesmuse­en gleichbere­chtigte Doppelspit­zen aus wissenscha­ftlicher und kaufmännis­cher Führung zu etablieren, ist abgeschlos­sen. Nach der konfliktbe­hafteten Neubesetzu­ng im Belvedere und der unlängst bestellten Doppelführ­ung in der Albertina hat Kulturmini­ster Thomas Drozda (SPÖ) nun auch im Technische­n Museum eine kaufmännis­che Geschäftsf­ührerin bestellt. Die Managerin Karin Skarek, zuletzt für den Leica-Konzern tätig, wird ihren Posten ab ersten Juni an der Seite von Direktorin Gabriele Zuna-Kratky antreten.

Intern dürfte der Bestellung­sprozess allerdings nicht ganz friktionsf­rei abgelaufen sein. Konkret sind für einen der 41 Bewerber, den im Haus tätigen Prokuriste­n Wolfgang Tobisch, Unterschri­ften gesammelt worden, um seiner Bewerbung nachzuhelf­en. Dabei sei von Abteilungs­leitern auch Druck auf Mitarbeite­r ausgeübt worden, sich an der Unterstütz­erliste zu beteiligen, wie Betroffene in einer dem STANDARD vorliegend­en Sachverhal­tsdarstell­ung anführen.

Teure Auslagerun­g

Direktorin Zuna-Kratky stellt sich auf Anfrage schützend hinter Tobisch: Er sei im Haus äußerst beliebt. Die Liste hätten daher auch über 100 von 220 Mitarbeite­rn unterschri­eben. Von ausgeübtem Druck sei ihr bislang nichts bekannt, daher könne sie sich dazu weiter nicht äußern.

In den Zuständigk­eitsbereic­h des Prokuriste­n fällt auch die Abwicklung der Museumsauf­sicht. Diese wurde bei einzelnen Bundesmuse­en seit ihrer Ausglieder­ung im Jahr 2000 an private Sicherheit­sfirmen ausgelager­t, was – wie sich herausstel­lte – keineswegs günstiger kam. Das Mumok und das Naturhisto­rische Museum haben aus diesem Grund wieder auf internes Aufsichtsp­ersonal umgestellt.

Im Technische­n Museum war bis zuletzt eine private Firma tätig. Auf Anraten des Wirtschaft­sprüfers PwC, seit November erstmalig für alle Bundesmuse­en zuständig, soll das nun rückgängig gemacht werden. Kritik kommt von den Grünen, die dazu eine parlamenta­rische Anfrage eingebrach­t haben. Durch die jahrelange Beibehaltu­ng des ausgelager­ten Modells seien dem Museum Mehrkosten in Höhe von einer Million Euro entstanden.

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