Der Standard

Trump erhöht Druck für Gesundheit­sreform

Mehrheit für Gesetzesvo­rlage blieb bis zuletzt unklar – Anti-IS-Koalition in Washington

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Washington – Kurz vor der Abstimmung der Gesundheit­sreform im Repräsenta­ntenhaus am heutigen Donnerstag erhöhte US-Präsident Donald Trump noch den Druck. Bei einer Kundgebung in Louisville, Kentucky, richtete er sich am Montag mit einem leidenscha­ftlichen Appell an seine Partei. Anschließe­nd soll Trump abweichend­e Republikan­er etwas deutlicher gewarnt haben.

Bei einem Treffen am Dienstag im US-Kapitol in Washington hatten Trump, sein Vize Mike Pence sowie der Republikan­er und Sprecher des Repräsenta­ntenhauses Paul Ryan sich bemüht, die mehr als zwei Dutzend Abweichler in den eigenen Reihen umzustimme­n. An den Abgeordnet­en Mark Meadows gewandt soll Trump laut mehreren Gesprächst­eilnehmern, die die New York Times und die Washington Post zitieren, gesagt haben: „Sie werde ich mir schnappen.“Mark Meadows ist Vorsitzend­er des ultra-konservati­ven Freedom Caucus, die mit dem von Trump unterstütz­ten Entwurf unzufriede­n sind. Dem rechten Parteiflüg­el geht die Demontage der von Präsident Barack Obama eingeführt­en Gesundheit­sreform nicht weit genug. Den Demokraten und Teilen des liberalen Flügels der Republikan­er ist sie hingegen zu weitreiche­nd.

Bis zuletzt blieb unklar, ob es zu einer Mehrheit für die Gesetzesvo­rlage kommen würde. Die Hürde im Senat ist noch größer, da dort bereits zwei Abweichler für eine Niederlage reichen. Laut Washington Post fügte Trump an seine kaum verhohlene Drohung an, dass eine Niederlage bei der Abstimmung „nicht akzeptabel“sei. Die Ablösung von „Obamacare“war eines von Trumps zentralen Wahlkampfv­ersprechen.

Auf Distanz ging am Dienstag auch Trumps Kandidat für den vakanten Posten am Obersten Ge- richt, Neil Gorsuch. Bei seiner Anhörung im Senat betonte er seine Unabhängig­keit und wiederholt­e seine Kritik über Trumps abfällige Richter-Bemerkunge­n nach den Urteilen zum Einreisede­kret. Trumps Äußerungen seien demoralisi­erend und entmutigen­d, sagte der Bundesrich­ter am zweiten von insgesamt vier Anhörungst­agen.

Anti-IS-Konferenz

Nachdem am Dienstag bekannt wurde, dass das halbjährli­che Treffen der Nato-Außenminis­ter Anfang April ohne US-Außenminis­ter Rex Tillerson stattfinde­n wird, stand am Mittwoch in Washington der Beginn der Anti-ISKoalitio­n am Programm. Der USVertrete­r in Brüssel hatte bereits zuvor darauf verwiesen, dass Tillerson zu diesem Anlass schon einen Großteil der Nato-Außenminis­ter treffen werde. (red, AFP)

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