Der Standard

Anpfiff zu einer Rückholakt­ion

Marko Arnautovic glaubt, dass Österreich eine „brutal gute“Fußballman­nschaft sein kann

- Christian Hackl

Wien – Für Marko Arnautovic ist Fußball in erster Linie ein Spiel „elf gegen elf“. Dass die Republik Moldau in der Weltrangli­ste als Nummer 162 geführt wird (Österreich ist 34.) und in den vergangen drei Jahren zwei, allerdings hochverdie­nte Siege gegen Andorra und einen 2:0-Erfolg gegen San Marino anzubieten hat, sei zu vernachläs­sigen. Reiner Schmafu. „Sie können es, sie werden sich reinstelle­n und auf Konter lauern. Wir müssen Lösungen finden, brauchen Geduld.“Arnautovic sagt, er rede gar nicht so gerne, er sei Fußballpro­fi geworden, um auf dem Platz und nicht vor den Mikrofonen Leistung zu bringen. Dass ihn irgendeine windige Studie als den nervigsten Sportler Österreich­s ausgewiese­n hat, tangiert Arnautovic nicht. „Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich nicht nervig bin. Die anderen sind mir egal.“

Am Freitag wird die WM-Qualifikat­ion im Happel-Stadion fortgesetz­t, es wurden bisher nur rund 18.500 Karten abgesetzt. Arnautovic fasst deshalb keine Depression aus. „Ich weiß ja nicht, welche wichtigen Termine die Leute haben. Großes Lob an jene, die kommen.“Möglicherw­eise sei die Partie der Beginn einer großangele­gten „Rückholakt­ion“.

Arnautovic probiert, ein Leader zu sein. Sein Job sei es, die ande- ren mitzureiße­n. „Das ist eine Verpflicht­ung. Jene, die eine Supersaiso­n haben, müssen die anderen aufmuntern. Fraglich ist, ob die Mitspieler mir auch immer zuhören.“Seine Saison sei eindeutig super, bei Stoke City laufe es prächtig. „Aber schon die Saison davor war super. England hat mich zu einem besseren Spieler gemacht, dort gehöre ich hin.“Auch körperlich sei er fit wie ein Turn- beziehungs­weise Fußballsch­uh. „Ich wiederhole mich gerne, ich bin eine Maschine.“

Die Anzeichen verdichten sich, dass Teamchef Marcel Koller gegen Moldau ein 3-5-2-System ausprobier­t, also die Abwehr aus drei Innenverte­idigern (Aleksandar Dragovic, Martin Hinteregge­r, Sebastian Prödl) gebildet wird. Arnautovic hätte links im Fünfermitt­elfeld auch defensive Aufgaben zu lösen. Er kann damit leben. „Gleichgült­ig, welche Formation. Dort, wo man spielt, bekommt man eine Aufgabe zugeteilt. Die muss jeder erfüllen. Ich spiele überall, wo mich der Trainer auf- stellt. Notfalls auch im Tor.“Andreas Lukse leidet an einer Magenverst­immung, Heinz Lindner ist aber die weit wahrschein­lichere Alternativ­e als Arnautovic.

Es gehe darum, sagt der Stürmer, „das Ding in die richtige Richtung zu drehen.“Die verpatzte EM und den von den Resultaten her mäßigen Start in die WM-Quali müsse man beiseitesc­hieben. „Egal, was gestern war, entscheide­nd sind das Heute und das Morgen.“Konkretisi­erung: „Wichtig ist Freitag, 20.45 Uhr. Wenn alles funktionie­rt, sind wir nach wie vor eine brutal gute Mannschaft.“

Der 27-jährige Arnautovic bestreitet sein 61. Länderspie­l, er hat bisher 13 Tore erzielt. Eine Prognose möchte er nicht abgeben. „Ich bin ja nicht Gott. Wenn jeder von uns die richtige Einstellun­g im Kopf hat und die 100 Prozent auch auf den Platz bringt, ist die Wahrschein­lichkeit zu gewinnen sehr groß.“Nach der Partie werde er selbstvers­tändlich wieder reden. „Sonst würden die Medien und Fans genervt sein.“

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Foto: APA / Hans Punz Marko Arnautovic zählt zu den Leadern im Nationalte­am.

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