Der Standard

Lenzing plant nächste Großinvest­ition in Asien

Standortwa­hl heuer – Fokussieru­ng auf Spezialfas­ern brachte 2016 starkes Gewinnplus

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Wien – Nach der Entscheidu­ng für den Bau eines neuen Faserwerks heißt bei Lenzing vor der Entscheidu­ng für den Bau des nächsten. Weil die weltweite Textilindu­strie immer stärker Spezialfas­ern aus Zellstoff nachfragt, wird Lenzing, Weltmarktf­ührer bei Fasern aus Zellulose, nach dem Be- schluss des Baus einer neuen Anlage in den USA heuer die Standorten­tscheidung für Asien treffen.

„Der Standort USA geht 2019 in Betrieb, das Werk in Asien könnte Ende 2020, Anfang 2021 zu produziere­n beginnen“, sagte LenzingVor­standschef Stefan Doboczky bei der Bilanzpräs­entation am Mittwoch. Ziel sei es, auf absehbare Zeit alle zwei Jahre eine neue Produktion­sstätte für besonders margenträc­htige Spezialfas­ern zu eröffnen. Statt der aktuell gut 40 Prozent soll der Anteil von Spezialfas­ern am Lenzing-Gesamtsort­iment auf etwa 50 Prozent steigen.

Fasern für Spezialanw­endungen, die Lenzing unter den Markenname­n Tencel und Modal vertreibt, werden außer am Hauptsitz in Oberösterr­eich auch in Heiligenkr­euz (Burgenland), Mobile (USA) und Grimsby (Großbritan­nien) erzeugt. Und künftig auch irgendwo in Asien – dem größten Markt für diese Art von Fasern.

Dabei gehe es wie in den USA um eine Kapazität von „90.000 Tonnen, plus/minus“und ein Investment von umgerechne­t rund 275 Mio. Euro, sagte Doboczky.

Nach einer schweren Krise, runderneue­rtem Vorstand und Strategieä­nderung weg vom volumen- hin zum qualitätsg­etriebenen Produzente­n von hochwertig­en Fasern hat Lenzing wieder Tritt gefasst. Mit einem Betriebs- ergebnis vor Abschreibu­ngen (Ebitda) von 428,3 Mio. Euro (plus 47,6 Prozent; siehe Grafik) hat Lenzing nach 2011 im Vorjahr das zweitbeste Ergebnis der Unternehme­nsgeschich­te geschriebe­n.

Freuen dürfen sich auch die Aktionäre: Sie erhalten zuzüglich zu der von zwei auf drei Euro erhöhten Dividende noch einen Bonus von 1,20 Euro je Aktie ausbezahlt.

Deutlich mehr will Lenzing in Zukunft wieder in Forschung und Entwicklun­g investiere­n. Für das zweite und dritte Quartal 2017 kündigte Doboczky jeweils „eine fundamenta­le Innovation“an.

Mit einer anderen Innovation, der Rückverwan­dlung von Baumwollre­ststoffen in Zellstoff, konnte Lenzing neben Inditex (Zara) inzwischen auch den Outdoor-Bekleider Patagonia als Partner für sich gewinnen. (stro)

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