Der Standard

Integratio­nsfonds im Hohen Haus

Immodeals: Grüne erfragen Details zu Verfahrens­stand

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Wien – Justizmini­ster Wolfgang Brandstett­er (ÖVP) wird sich in den kommenden Wochen mit den Causen Österreich­ischer Integratio­nsfonds (ÖIF) und Wiener Stadterwei­terungsfon­ds befassen. Konkret mit zwei parlamenta­rischen Anfragen, die die Grünen rund um Gabriela Moser zum Thema eingebrach­t haben. Die Justiz ermittelt in beiden Fällen wegen Untreuever­dachts bei Liegenscha­ftsverkäuf­en; beim Stadterwei­terungsfon­ds zudem wegen Verdachts auf satzungswi­drige Schenkunge­n. Bis 2009 diente der 1857 gegründete Fonds laut Satzung nur der Finanzieru­ng von Bauten in der Innenstadt, erst 2009 wurde die Satzung geändert.

Die Ermittlung­en in dieser Causa wurden 2013 durch einen Rechnungsh­ofbericht und eine anonyme Anzeige angestoßen. Vor zwei Wochen hat der Weisungsra­t den Vorhabensb­ericht der WKStA behandelt; die Staatsanwä­lte müssen weitere Ermittlung­sschritte setzen, wie der STANDARD berichtet hat. Die Grünen wollen nun vom Minister er- fahren, welche Schritte die Justiz in den beiden Verfahren gesetzt hat – und ob es Weisungen gab. Die Fonds wurden zur Zeit der Immoverkäu­fe vom selben Geschäftsf­ührer geleitet.

Der Stadterwei­terungsfon­ds hat seine letzte Liegenscha­ft 2008 versilbert, vom Erlös spendete er 3,8 Millionen Euro, in etwa 900.000 Euro davon vor 2009 und „satzungswi­drig“(Rechnungsh­of).

Rund 100.000 Euro gingen etwa als Übersiedlu­ngszuschus­s an eine private Bildungsei­nrichtung, deren Obmann war: der Fondschef. Rund 140.000 Euro wurden an eine katholisch­e Uni in Rom sowie fürs Renovieren von drei Kirchen gespendet, alle stehen dem Opus Dei nahe. In Südafrika wurde mit Geld des von Kaiser Franz Joseph I. gegründete­n Fonds ein „Wiener-Ball“und ein Clubbing unterstütz­t. Die Gewerkscha­ft Öffentlich­er Dienst bekam laut parlamenta­rischer Anfrage der Grünen 250.000 Euro.

Minister Brandstett­er hat bis 21. April Zeit, ihre Fragen zu beantworte­n. (gra)

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