Der Standard

KOPF DES TAGES

Reicher Freund, der Politikern nicht guttut

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Seit mehr als 20 Jahren sucht der libanesisc­he Unternehme­r Fouad Makhzoumi eine Rolle in der komplexen Politik seines Heimatland­es. Einst galt der säkulare Muslim als Anwärter auf das Premiersam­t, das den Sunniten vorbehalte­n ist; er konnte sich aber trotz seiner Nähe zum syrischen Assad-Regime nie gegen den Hariri-Clan durchsetze­n. 2004 gründete er die „Nationale Dialogpart­ei“, der kein Erfolg beschieden war; und 2013 das „Forum für Nationalen Dialog“, das ebenso wenige Spuren hinterließ.

Mehr Aufmerksam­keit erhält der 65-jährige Milliardär in der europäisch­en Politik – aber nicht immer erwünscht. Der konservati­ve britische Politiker Jonathan Aitken verlor in den 1990er-Jahren seine Ämter und wanderte dann ins Gefängnis, weil er eine Funktion in Makhzoumis Unternehme­nsgruppe verheimlic­ht und seinem Partner bei einem Waffendeal geholfen hatte. Eine 500.000Pfund-Spende von Makhzoumis Frau May an die Tories sorgte 2013 erneut für Schlagzeil­en in London.

Und nun muss sich der angeschlag­ene französisc­he Präsidents­chaftskand­idat François Fillon mit Medienberi­chten herumschla­gen, dass er vor zwei Jahren seinem Freund Makhzoumi zu einem Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin verholfen und dafür 50.000 Euro kassiert habe. Auch wenn der Kreml die Enthüllung als Fake-News zurückweis­t, verstärkt sie Fillons Image als geldgierig­er Russland-Freund.

Makhzoumi hat seinen Reichtum offenbar keinen krummen Geschäften zu verdanken. Er studierte Technische Chemie in den USA und ging bei Ausbruch des libanesisc­hen Bürgerkrie­gs 1975 nach SaudiArabi­en, wo er verschiede­ne Unternehme­n gründete. Heute ist seine Future Pipe Industries (FPI) ein führender Hersteller von Fiberglasr­öhren, die etwa in Entsalzung­sanlagen Verwendung finden. Sein Vermögen wird auf 1,5 Milliarden Dollar geschätzt. 2003 übergab er die Leitung des nun in Dubai beheimatet­en Konzerns an seinen Sohn Rami, der allerdings 2011 mit nur 33 Jahren an einem Hirnaneury­sma starb. Statt nur der Politik und der Philanthro­pie muss sich der Vater zweier Töchter nun wieder dem Management widmen.

Neben seinen Verbindung­en zu Europas Konservati­ven pflegt Makhzoumi ein dichtes Netzwerk in der Region. Er profitiert­e lange von Kontakten zu saudischen Rüstungskr­eisen und hat laut Medien zuletzt auch Fühler in Richtung Iran ausgestrec­kt – rein geschäftli­cher Natur. Eric Frey

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Foto: EPA Fouad Makhzoumi, libanesisc­her Milliardär, wird für Fillon zum Problem.

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