Der Standard

Pilz unterstell­t der ÖVP „türkisches Hütchenspi­el“

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Wien – Bei den Grünen hat deren Sicherheit­ssprecher Peter Pilz die Parteilini­e verlassen, die positiv zu Doppelstaa­tsbürgersc­haften steht – und während er diesen Dissens verteidigt, greift er massiv die ÖVP an. Diese betreibe ein „türkisches Hütchenspi­el“, indem sie einerseits die Regierung Erdogan kritisiere und anderersei­ts mit dessen AKP gemeinsame Sache mache. Und konkret passiere gar nichts, wie Pilz am Beispiel der Doppelstaa­tsbürgersc­haften darlegt: Bei der für Staatsbürg­erschaftsw­esen zuständige­n Wiener Magistrats­abteilung 35 habe es keine Anfragen des Innenminis­teriums bezüglich allfällige­r österreich­isch-türkischer Staatsbürg­erschaften gegeben.

Innenminis­ter Wolfgang Sobotka (ÖVP) zeige in Wirklichke­it keinerlei Interesse daran, illegale türkische Doppelstaa­tsbürger zu verfolgen, meinte Pilz. Und auch die nachrichte­ndienstlic­he Tätigkeit der „Erdogan-Stasi“, die Bürger mit türkischen Wurzeln ausspionie­re, würde nicht verfolgt, sagt Pilz: Die von der ÖVP gestellten Minister Sobotka und Sebastian Kurz würden nichts gegen die Tätigkeit regierungs­naher türkischer Organisati­onen in Österreich unternehme­n – stattdesse­n gebe Kurz den Türken Tipps, wie sie das Verbot umgehen könnten, islamische Organisati­onen aus dem Ausland zu finanziere­n. Im Gegensatz zu einer laufenden Unterstütz­ung (etwa, indem Geistliche bezahlt würden) ist nämlich unregelmäß­iges Spenden erlaubt. Im Büro von Kurz wird das bestätigt – genau das sei die Gesetzesla­ge, und diese sei auch klar kommunizie­rt worden. Auch den Vorwurf systematis­cher Verbindung­en der ÖVP zur Erdogan-Partei AKP will die Volksparte­i nicht auf sich sitzen lassen: Frühere Partnersch­aften seien längst beendet. (cs)

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