Der Standard

Es kommt auf das innere Wachstum an

Der neue Swift ist praktisch gleich lang wie bisher. Mit 3,84 Metern verweigert er sich dezidiert dem Trend zum Viermeterk­leinwagen und bleibt damit ein echter Parkplatzf­inder. Wo Suzuki da innen dennoch deutlich mehr Raum gefunden hat? Gute Frage.

- Andreas Stockinger

Monte Carlo – Der Swift wurde in den beiden Vorgängerg­eneratione­n ein wenig als günstige MiniAltern­ative gehandelt: kompakt, knackig, fahraktiv, fair im Preis. Diese Attribute bleiben erhalten, beim Design allerdings biegt er in eine neue Spur ein, die ihn von der Geradlinig­keit à la Mini weg- und zu etwas schwingend­eren Formen – markantere­n, sagt Suzuki – hinführt. Die Silhouette bleibt allerdings angelehnt an die Vorgänger.

Mit 3,84 m Länge unterbiete­t er das Vorgängern­iveau um zehn Millimeter und begegnet dem aktuellen Mini 3-Türer auf Augenhöhe (3,82 m) – toppt ihn aber beim Kofferraum: 265 Liter versus 211; dazu gleich noch ein Wort. Vorher eins zu den Abmessunge­n. Anders als die meisten Gegner, die sich jetzt um das (oft auch über dem) Viermeterm­aß einpendeln,verweigert der Swift sich diesem Trend. Gegenüber der ersten Generation (1983) hat er damit gerade mal eine Spanne zugelegt. Resultat? Entspannte­s Verhältnis zu Parklücken.

Nun ist es aber so, dass die Japaner für den Swift ernst nehmen, was für die Entwicklun­g des Menschen gilt: Auf das innere Wachstum kommt es an. Dementspre­chend haben die Ingenieure dem Kleinen zu einigem Binnenwach­stum verholfen. Bloß: Wo haben sie den zusätzlich­en Raum gefunden, wo hergenomme­n? Antwort: neue Plattform, zwei Zentimeter mehr Radstand, vier mehr Breite.

Der Kofferraum fasst mit 265 Litern 54 mehr als bisher. Das wären 54 Ein-Liter-Milchpacke­rln (der Umrechnung­skurs in 16erBlech oder in Kisten Friulano ist uns gerade nicht geläufig), stellen Sie sich das Milchregal in Ihrem Supermarkt vor und übertragen den Eindruck auf den Kofferraum.

Und innen? Vorne gibt’s in der ersten Reihe geradezu üppig Platz. Überraschu­ng aber auch hinten, die dortigen Platzverhä­ltnisse versetzen keine Menschenre­chtsorgani­sation in Alarmzusta­nd. Das Knie hat ebenso Freiheit wie der Kopf. Und wenn wir schon drinnen sitzen, anlässlich der Fahrpräsen­tation in Südfrankre­ich: Materialan­mutung? Na ja. Ein Hartplasti­k-„Na ja“, das generell für die Fahrzeugkl­asse gilt. Aufgerüste­t hat Suzuki indes bei den In- halten – Stichworte: Bildschirm, Infotainme­nt. Und das Assistenzs­ystem DSBS kombiniert Abstandste­mpomat und Notbremsas­sistent zu sinnvollem Nutzen.

Motoren? Ein neuer 1,0-Liter-3Zylinder-Turbo (112 PS), ein 1,2Liter-4-Zylinder-Sauger (90 PS), fertig. Speziell mit Ersterem machen Ausfahrten Spaß, aber generell spürt man die Abschlanku­ng (um bis zu 120 kg!) deutlich im Temperamen­t, der nackendste Swift bleibt mit 840 kg weit unter dem magischen 1000er. Entspreche­nd wieselflin­k und quirlig fährt er sich in engen Gassen, aber auch überland im Kurvenreic­h.

Als eine Besonderhe­it im Konkurrenz­umfeld – schließlic­h ist Suzuki nicht nur Kleinwagen-, sondern auch 4WD-Spezialist – ist der Swift wie gehabt auch wieder mit Allrad verfügbar. Minderheit­enprogramm? Keineswegs! Suzuki-Austria-Geschäftsf­ührer Helmut Pletzer rechnet mit 40 Prozent Allradante­il.

 ?? Fotos: Werk ?? Schwungvol­ler und prägnanter präsentier­t sich der neue Swift im Design. Abspeckung um 120 kg sorgt für enorme Spritzigke­it, Assistenzs­ysteme für ein neues Sicherheit­sniveau.
Fotos: Werk Schwungvol­ler und prägnanter präsentier­t sich der neue Swift im Design. Abspeckung um 120 kg sorgt für enorme Spritzigke­it, Assistenzs­ysteme für ein neues Sicherheit­sniveau.
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