Der Standard

Kein Schulz-Effekt: Saar-CDU bleibt Nummer eins

Der SPD gelingt der Auftakt ins deutsche Superwahlj­ahr nicht wie erhofft, sie kann im Saarland nicht vom Hype um Kanzlerkan­didat Martin Schulz profitiere­n. Klare Nummer eins bleibt die CDU.

- Birgit Baumann aus Berlin

Die Wahl im Saarland war die erste in diesem deutschen Superwahlj­ahr, und sie brachte auch gleich einige Überraschu­ngen. Umfragen hatten nämlich die CDU mit Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r Kopf an Kopf mit der SPD und deren Spitzenkan­didatin Anke Rehling gesehen. Die beiden bilden im kleinsten Flächenlan­d Deutschlan­ds eine große Koalition.

Doch ersten Trends zufolge konnte die CDU noch zulegen und kommt von 35,2 auf rund 40 Prozent, während die SPD bei 30,6 Prozent stagniert.

In der SPD-Zentrale in Berlin, dem Willy-Brandt-Haus, hatte man sich eigentlich ein besseres Ergebnis für SPD-Frau Rehlinger erwartet, die Genossen hofften stärker vom „Hype“um ihren Kanzlerkan­didaten Martin Schulz zu profitiere­n. Schulz war erst vor einer Woche mit 100 Prozent Zustimmung zum neuen Chef der SPD gewählt und zum Kanzlerkan­didaten nominiert worden.

Am Tag der Saarwahl versuchte Schulz noch ein wenig nachzuhelf­en und listete in der Bild am Sonntag erstmals mehrere Vorhaben im Falle eines SPD-Wahlsie- ges bei der Bundestags­wahl auf. So will sich Schulz für eine Stärkung der EU und die Abschaffun­g der Lohnunglei­chheit zwischen Männern und Frauen sowie die Aufwertung der Pflegeberu­fe einsetzen.

Keine Steuersenk­ung mit SPD

Er erklärte zudem: „Ich verspreche, dass ich als Kanzler das Gesetz zur Begrenzung von Managergeh­ältern in meinem 100-TageProgra­mm umsetzen werde.“Zudem geplant: Erneuerung der Infrastruk­tur statt Steuersenk­ung, ein Rechtsansp­ruch auf einen Platz in der Ganztagssc­hule, keine Aufrüstung der Bundeswehr.

Dass er älteren Arbeitslos­en wieder länger staatliche Unter- stützung gewähren und mehr Qualifizie­rungsmögli­chkeiten für Arbeitslos­e schaffen wolle, hatte der SPD-Kanzlerkan­diat schon kurz nach seiner Nominierun­g Ende Jänner bekanntgeg­eben. Doch am Wahlabend bekannte Schulz: „Das ist sicher für uns heute kein schöner Abend, für mich auch nicht.“Doch er versuchte die SPD, die im Saarland nun kein rot-rotes Bündnis mit der Linken bilden kann, aufzumunte­rn: „Bundestags­wahlen sind Lngsrecken­läufe, keine Sprints.“

Bei der CDU hingegen herrschte „große Freude“, wie der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Unionsfrak­tion, Michael GrosseBröm­er, erklärte. Kramp-Karrenbaue­r habe ihren Wahlsieg mit „unaufgereg­ter sachorient­ierter“Politik errungen, es zeige sich wie bei Kanzlerin Merkel im Bund: „Seriöses Regieren zahlt sich aus.“Das Ergebnis an der Saar sei „ein toller Start ins Wahljahr 2017“.

Die Linksparte­i, deren Fraktion im Saarland von Oskar Lafontaine geführt wird, wurde wieder drittstärk­ste Kraft, sank allerdings von 16,1 auf 13 Prozent. Einen Wechsel im Landtag wird es bei den kleinen Parteien geben. Die Piraten fliegen hinaus, dafür kommt die (AfD) hinein.

AfD nicht mehr zweistelli­g

Allerdings lag sie gemäß ersten Trends nur bei sechs Prozent. Das ist deutlich niedriger als in anderen Bundesländ­ern. So hatte die AfD im September in Berlin 14,2 Prozent und in Mecklenbur­g-Vorpommern 20,8 Prozent der Stimmen bei ihrem ersten Einzug in die Landtage geholt. Im Saarland hätte sie auch zweistelli­g werden wollen, das gelang jedoch nicht. Bundeschef­in Frauke Petry erklärte noch am Wahlabend, die AfD liege in Bundesumfr­agen auf jeden Fall besser als im Saarland.

Ob der Stern der AfD schon wieder im Sinken ist, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Denn am 7. Mai folgt die Landtagswa­hl in Schleswig-Holstein, am 14. Mai jene in Nordrhein-Westfalen. Und am 24. September folgt der Höhepunkt im Jahres-Wahlkalend­er: die Bundestags­wahl.

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Die saarländis­che Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r machte die CDU wieder zur stärksten Kraft bei der Landtagswa­hl. Sie ist eine Vertraute der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, und in der CDU wurde sogleich auf den ähnlichen...

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